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Brandenburg: Großflughafen Schönefeld: Wenn das Projekt scheitert, steht Stendal als Ersatzstandort bereit

Das Land Sachsen-Anhalt will die Planungen für einen Großflughafen Berlin International (BIS) bei Stendal fortsetzen, bis endgültige Klarheit über den Bau des Airports Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld besteht. Ein am Mittwoch von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) in Magdeburg vorgestelltes Gutachten zu den Marktchancen des gut 100 Kilometer westlich der Bundeshauptstadt gelegenen Standortes untermauert diese Absicht.

Das Land Sachsen-Anhalt will die Planungen für einen Großflughafen Berlin International (BIS) bei Stendal fortsetzen, bis endgültige Klarheit über den Bau des Airports Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld besteht. Ein am Mittwoch von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) in Magdeburg vorgestelltes Gutachten zu den Marktchancen des gut 100 Kilometer westlich der Bundeshauptstadt gelegenen Standortes untermauert diese Absicht. Bei seinen Kollegen in Berlin und Potsdam stößt der Magdeburger Regierungschef jedoch auf entschiedene Ablehnung. Grafik: ICE-Strecke zum Flughafen auf der Karte Stendal habe nur eine Chance, wenn der Bau des BBI scheitern und die übrigen Berliner Flughäfen dennoch geschlossen würden, so die 460 000 Mark teure Studie der Gutachterfirma Roland Berger. Sie kommt ferner zu dem Schluss, dass ein Flughafen im Großraum Berlin erst dann eine Drehkreuzfunktion erlangen wird, wenn die Kapazitäten in Frankfurt und München ausgeschöpft sind. "Ob das in 12, 15 oder 20 Jahren der Fall sein wird, kann seriös niemand sagen", so Gutachter Philipp Goedeking.

Der Altmark-Airport wird seit 1992 von der Berliner Airail AG geplant, deren Aktionäre laut Vorstandschef Malte Maurer mittelständische Unternehmen sind. Rund zwölf Millionen Mark habe man bisher investiert. Knapp 20 Millionen koste das Planfeststellungsverfahren, das 2003 abgeschlossen werden soll. Die Baukosten für einen Großflughafen Stendal würden bis zu acht Milliarden Mark betragen. Beim BBI ist von sechs Milliarden einschließlich der öffentlich zu finanzierenden Verkehrsanbindung die Rede.

Sollte der BBI aber scheitern, würden die Investoren in Stendal Schlange stehen, sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Jürgen Heyer (SPD). Dann könne man sich "in aller Ruhe einen aussuchen". Mit anfangs 15 000 Arbeitskräften würde der Flughafen auch zu einer "Jobmaschine" für Berlin und Brandenburg. Ebenso wie Ministerpräsident Höppner verwies der Verkehrsminister auf die Schwierigkeiten am großstadtnahen Standort Schönefeld. In der dünnbesiedelten Altmark gebe es dagegen nur etwa 1500 betroffene Bürger. Ab Ende 2008 könnten Berliner in nur 35 Minuten mit dem ICE vom Lehrter Bahnhof nach Stendal gelangen - und sich bereits im Zug einchecken.

Ohne Beteiligung der Bundesländer Berlin und Brandenburg ginge es allerdings nicht. Zumal Heyer öffentliche Bauzuschüsse für erforderlich hält. So haben die Magdeburger ihr Gutachten nach Berlin und Potsdam geschickt. Die Antwort kam am Mittwoch prompt: "Stendal wurde bereits vor Jahren geprüft und als ungeeignet verworfen", sagte Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD). Benötigt werde ein internationaler Flughafen in der Mitte der Region, der per Bahn und Straße gut erreichbar sei. In Brandenburg hält man für den Fall unüberwindlicher Probleme in Schönefeld den ursprünglich favorisierten Standort Sperenberg in Reserve. Berlin und Brandenburg würden "mit Entschiedenheit" am Projekt in Schönefeld festhalten, bekräftigte auch Berlins Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU). Es sei "unvorstellbar", dass die deutsche Hauptstadt auf einen eigenen Flughafen verzichte.

Rainer During

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