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Brandenburg: Helicops gibt es in Berlin bald nur noch im Fernsehen Brandenburg kauft neue Hubschrauber, Berlin mustert seine aus

Während sich Brandenburg zwei nagelneue „Ferrari" der Lüfte leistet, landen die fliegenden „Trabis" der Berliner Polizei bald auf dem Schrottplatz. Weil dem Senat das Geld für einen Ersatz der noch aus DDR-Beständen stammenden Mi-2-Helicopter-Oldtimer fehlt, werden die Hauptstadt-Ordnungshüter einen Teil ihrer Aufgaben bald nur noch eingeschränkt erfüllen können.

Während sich Brandenburg zwei nagelneue „Ferrari" der Lüfte leistet, landen die fliegenden „Trabis" der Berliner Polizei bald auf dem Schrottplatz. Weil dem Senat das Geld für einen Ersatz der noch aus DDR-Beständen stammenden Mi-2-Helicopter-Oldtimer fehlt, werden die Hauptstadt-Ordnungshüter einen Teil ihrer Aufgaben bald nur noch eingeschränkt erfüllen können. Eine routinemäßige Verkehrsüberwachung wird es ab 2004 wohl nicht mehr geben. Auch die erfolgreichen Kontrollflüge entlang der Berliner Gewässer, die so manchen Umweltsünder entlarvten, müssen dann eingestellt werden.

In Diepensee am Südrand des Flughafens Schönefeld residieren die Polizeifliegerstaffeln beider Bundesländer Tür an Tür. Bislang waren sie ausstattungsmäßig Leidensgenossen. Doch während Brandenburg jetzt 13 Millionen Euro investiert, rüstet Berlin ganz ab. Der Unterschied ist deutlich: Neben dem modernen Eurocopter EC-135 in den neuen Polizeifarben Blau-Silber erhebt sich knatternd ein grün-weißer Oldtimer mit dem Berliner Wappen auf der Tür in die Luft. Die Mi-2 hat noch nicht einmal ein Lärmzeugnis und darf nur aufgrund einer Sonderregelung im Einigungsvertrag betrieben werden. Sie ist schwer und langsam, hat eine geringe Reichweite und schluckt viel Sprit. Die Ausrüstung ist spartanisch. Weil sich die zu DDR-Zeiten unter dem Rumpf montierte, von einem Waschmaschinenmotor bewegte Videokamera nicht bewährte, filmen die Beamten bei Einsätzen aus der Hand. Ende dieses Jahres ist auch damit Schluss. Zu diesem Zeitpunkt stellen die Brandenburger die Wartung der Mi-2 ein. Die Berliner haben keine eigene Lizenz als Luftfahrttechnischer Betrieb und eine andere Werkstatt steht nicht zur Verfügung.

Brandenburgs Staffelführer Erick Eckenstaler schwelgt dagegen in Superlativen. Die Eurocopter sind schneller am Einsatzort, bleiben länger in der Luft, schlucken weniger Sprit und sind extrem leise. Der Suchscheinwerfer arbeitet für Ganoven unsichtbar auch im Infrarotbereich. Die mit dem Videosystem gekoppelte Wärmebildkamera hat ihre Bewährungsprobe bereits bestanden. Unweit des Lausitzringes konnte ein Waldbodenbrand exakt lokalisiert werden. Wenn es um Verbrecherjagd oder Vermisstensuche geht, ermöglichen Nachtsichtbrillen für die Piloten den Einsatz rund um die Uhr.

In Berlin setzt man künftig auf die Amtshilfe durch die Nachbarn und die Bundesgrenzschutz-Flieger aus Blumberg, erklärte ein Sprecher des Senats. In Brandenburg ist man zwar bereit, in akuten Einsatzlagen für die Berliner gegen Rechnung in die Bresche zu springen. Doch zur Übernahme von Routineaufgaben wie Verkehrs- oder Gewässerüberwachung reichen die Kapazitäten nicht aus. Über Berlin kreisen die Helicops wohl bald nur noch im Fernsehen.

Rainer W. During

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