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Brandenburg: Hirsch mit Marmelade fürs Königspaar Besuch des jordanischen Staatsoberhauptes stand wegen eines Missverständnisses unter Zeitdruck

Potsdam. Fürs Schneckentempo eignet sich Potsdams Nuthe-Schnellstraße nun überhaupt nicht.

Potsdam. Fürs Schneckentempo eignet sich Potsdams Nuthe-Schnellstraße nun überhaupt nicht. Schließlich sind Tempo 80 bis 100 erlaubt und die Zahl der Sehenswürdigkeiten hält sich in engen Grenzen. Doch die Schleichfahrt der aus rund 30 Fahrzeugen bestehenden Kolonne des jordanischen Königspaars in der Mittagszeit hatte einen einfachen Grund: Ein Anruf bei der Gäste-Delegation war falsch verstanden worden. Ministerpräsident Platzeck stünde angeblich zur Begrüßung vor dem Schloss Cecilienhof noch nicht bereit. Dabei wartete er schon längst vor dem einstigen Anwesen der Hohenzollern. Das Missverständnis kostet fast 15 Minuten im engen Zeitplan des Potsdambesuches.

Als es endlich zum Händedruck kam, suchte Platzeck nicht lange nach einer Begrüßungsformel. „Wir haben Regen bestellt, denn Sonne haben Sie ja in Ihrer Heimat genug“, sagte er zu König Abdullah II. Bin Al-Hussein und dessen Gattin Königin Rania Al-Abdullah. Diplomatisch lächelten die Gäste zurück. Für die Besichtigung der Gedenkstätte des Potsdamer Abkommens von 1945 blieb wenig Zeit. Auch die Eintragung ins Goldene Buch Potsdams am Konferenztisch geschah in Eile. Aber wenigstens die charmante Königin warf noch einen Blick in den großen getäfelten Raum, in dem vor mehr als 52 Jahren mit der endgültigen Festlegung der Besatzungszonen und der Oder-Neiße-Grenze Geschichte geschrieben worden war.

In der Küche des Schlosshotels dampfte schon das Menü. Nach Fisch als Vorspeise servierten die Kellner einen Fläminger Hirschkalbsrücken mit Schalottenmarmelade, Pfefferjus und Herzoginkartoffeln. Die Nachspeise bestand aus karamelisierter Limonentarte mit Joghurt-Honigmouse und marinierten Feigen. „Eine perfekte Mischung aus internationalen und regionalen Gerichten“, kommentierte Platzeck. Für Salma, die dreijährige Tochter des Paares, hatten die Köche Nudeln mit Tomatensoße vorbereitet. Sie war aber in Berlin geblieben, so dass auch das eigens für sie eingerichtete Spielzimmer nicht gebraucht wurde.

Nach dem Essen trennten sich kurz die Wege von Königin und König. Während sich die gebürtige Palästinenserin mit Vertretern des Kinder- und Jugendheims „Eva Laube“ traf, sprach der König mit Potsdamer Unternehmern und Wissenschaftlern. Vor allem bei der Entsorgung alter Öltanks und Pipelines versprechen die Brandenburger gute Geschäfte in Jordanien. Nach gut zwei Stunden fuhr der Konvoi zurück nach Berlin – ungebremst.

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