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Auch Wriezen am Weststrand des Oderbruchs ist von der Flut betroffen.

© dapd

Hochwasser: Die Pumpen laufen ohne Unterlass

Das Wasser in Oder und Elbe bedroht zahllose Häuser. Schon 25 der insgesamt 28 Pegel zeigten am Dienstag nach Angaben der Hochwassermeldezentren in Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam erhöhte Werte an.

Nahezu im gesamten Land Brandenburg wird der Platz in den Flussbetten langsam knapp. Schon 25 der insgesamt 28 Pegel zeigten am Dienstag nach Angaben der Hochwassermeldezentren in Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam erhöhte Werte an.

Das Tauwetter und die vorhergehenden starken Niederschläge schlagen sich aber nicht nur in der erhöhten Wasserführung nieder, sondern auch im erheblich gestiegenen Grundwasserstand. Inzwischen sind in hunderten Städten und Dörfern zahllose Keller und Grundstücke überschwemmt. Besonders betroffen ist das 80 Kilometer nordöstlich Berlins gelegene Oderbruch. Hier laufen die Pumpen ununterbrochen, um die Häuser vor dem Zusammenbruch zu retten. Bei einigen Siedlungen wird überlegt, die Bewohner in Sicherheit zu bringen. „Die Evakuierungspläne sind vorbereitet“, hieß es vom Landkreis Märkisch Oderland. Eine baldige Entspannung ist laut Landesumweltamt nicht zu erwarten.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sicherte den Landwirten im Oderbruch finanzielle Hilfe zu. Kein Betrieb dürfe durch die Folgen des Binnenhochwassers in eine wirtschaftliche Bedrängnis geraten, sagte Platzeck. Vielerorts wird im Oderbruch bereits von einer Katastrophe gesprochen. „Noch nie hat das Wasser so lange und so hoch gestanden“, meinte Otto Knoll von der Bürgerinitiative „Rettet das Oderbruch“.

Im Keller eines Hauses in Zelliner Loose (Märkisch- Oderland) gab es am Dienstag eine Explosion, die mit dem Hochwasser in Verbindung gebracht wird. Die Polizei geht nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa davon aus, dass das im Keller stehende Wasser die Heizungskabel beschädigt und eine Gasexplosion ausgelöst hat. Die dreiköpfige Familie blieb unversehrt. Die Bewohner hatten gegen 5.30 Uhr verschmortes Isoliermaterial gerochen, dann habe es einen Knall und eine kleinere Druckwelle gegeben. Die Polizei erwartet, dass sich solche Fälle in der von einem Binnenhochwasser betroffenen Region wiederholen könnten.

Die Elb-Anrainer in der Prignitz blicken dem steigenden Wasser derweil gelassen entgegen. „Noch nie befanden sich unsere Deiche in einem so guten Zustand wie jetzt“, sagte der Chef der Wasserbehörde des Landkreises Prignitz, Bernd Lindow. „92 Prozent des rund 70 Kilometer langen Elbdeiches sind saniert.“ Außerdem ist der neuralgische „Böse Ort“ bei Lenzen entscheidend entschärft worden. An der scharfen Flussbiegung drohte bislang sehr häufig ein Bruch des Dammes. Seit dem vergangenen Jahr kann sich die Elbe hier aber weit ausbreiten, weil die Deiche weiter ins Landesinnere verlegt wurden. Allerdings erwarten die Fachleute einen sehr langen Druck auf die Deiche. Bis zu drei oder vier Wochen könnte das Hochwasser anhalten.

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