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Hotel und Gastronomie: Rauchverbot stimmt Branche pessimistisch

Vertreter des Hotel- und Gaststättenverbandes Brandenburg zogen eine gemischte Bilanz für das Geschäftsjahr 2006. Das Rauchverbot stößt auf Kritik.

Potsdam - Die Einigung der großen Koalition in Berlin, Raucher generell an die Luft zu setzen, könne nicht Sinn der Sache sein, sagte der Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Hoga) Brandenburg, Thomas Badstübner, auf einer Bilanzpressekonferenz der Branche für das laufende Geschäftsjahr. Sie sei lediglich eine "Diskussionsgrundlage" für den Verband. Die Politik habe einen Beschluss gefasst, ohne sich ausreichend mit der Praxis zu beschäftigen. Die große Koalition hatte sich Anfang Dezember nach monatelangem Streit darauf verständigt, dass öffentliche Gebäude weitgehend raucherfreie Zonen sein sollten. Auch in Gaststätten darf künftig nur noch geschlossenen Extraräumen geraucht werden. Uwe Strunk, Hauptgeschäftsführer des Hoga sagte, vor allem auf dem Lande verfügten viele Gaststätten nur über einen Raum. Den Gästen müsse daher das Wahlrecht gelassen werden, in ein Raucher- oder Nichtraucherlokal zu gehen. Zudem hätten mehr als die Hälfte der Betriebe bereits Nichtraucherzonen eingerichtet.

Kein einheitliches Bild für 2006

Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2006 zogen die Verbandsvertreter eine gemischte Bilanz. In den ersten acht Monaten verzeichneten die Betriebe ein Umsatzplus von real 1,9 Prozent. 43 Prozent der Hoteliers meldeten für den Sommer steigende Umsätze. Im Vorjahr waren die Umsätze ebenfalls leicht gestiegen. Während die Betreiber von Speiserestaurants ebenfalls einen leichten Anstieg registrierten, meldeten Kneipen und Bars ein Minus von 2,1 Prozent. Steigende Energiekosten sowie die Mehrwertsteuererhöhung und zu hohe Rundfunkgebühren bereiten vielen Unternehmen Sorge, berichtete Badstübner.

Nach Angaben der Hoga lag die Zahl der Übernachtungen in den ersten acht Monaten bei 3,9 Millionen, eine Steigerung um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In Brandenburg gibt es rund 6.300 Betriebe im Gastgewerbe. Die Besucherzahlen der deutschen Gästen blieben auf Vorjahresniveau konstant, bei den ausländischen Besuchern war ein Anstieg von 17,3 Prozent zu verzeichnen. Vor allem die Fußball-Weltmeisterschaft brachte im Juni 42,2 Prozent mehr Übernachtungen von Ausländern im Vergleich zum Vorjahr.

Die Bettenauslastung in Hotels und Pensionen lag durchschnittlich bei rund 44 Prozent. Mindestens 50 Prozent Auslastung seien jedoch nötig, um eine stabile Entwicklung zu garantieren, sagte Badstübner. Zudem seien von September bis Dezember weitaus geringere Übernachtungszahlen zu erwarten. (tso/ddp)

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