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Brandenburg: Immer weniger Berliner ziehen in die Mark

In der Mark bahnt sich eine Trendwende in der Bevölkerungsentwicklung an: Konnte Brandenburg als einziges ostdeutsches Land in den Vorjahren wachsende Einwohnerzahlen vermelden, stagniert dieser Wert inzwischen - die Zuzüge nehmen ab.Das geht aus dem gestern in Potsdam vorgestellten "Statistischen Jahrbuch 2001" hervor.

In der Mark bahnt sich eine Trendwende in der Bevölkerungsentwicklung an: Konnte Brandenburg als einziges ostdeutsches Land in den Vorjahren wachsende Einwohnerzahlen vermelden, stagniert dieser Wert inzwischen - die Zuzüge nehmen ab.

Das geht aus dem gestern in Potsdam vorgestellten "Statistischen Jahrbuch 2001" hervor. Im Jahr 2000 hatte Brandenburg 2,601 Millionen Einwohner. Das sind 755 Einwohner mehr als 1999, was lediglich einer Steigerung um 0,3 Prozent entspricht. Für das Jahr 2001 liegen die Zahlen noch nicht vor, Experten rechnen jedoch mit einem Bevölkerungsrückgang. Die neue Tendenz: Weniger Berliner ziehen nach Brandenburg, dafür aber immer mehr Brandenburger nach Berlin.

Brandenburg nahm bislang eine Sonderrolle unter den neuen Ländern ein. Denn den für Ostdeutschland typischen Geburtenrückgang seit der Wende (2000: 18 444 Geburten bei 26 068 Sterbefällen) und die Abwanderung in westliche Bundesländer konnte das Land durch Zuzüge deutlich ausgleichen. Aber inzwischen ist beim Zuzug von Neubürgern ein "deutlicher Abwärtstrend" erkennbar, betonte Arend Steenken, Präsident des Landesbetriebes für Datenverarbeitung und Statistik. Lag der Wanderungsgewinn Brandenburgs im Jahr 1997 noch bei 29 236 Personen und im Jahr 1999 noch bei 18 920 Personen, sank er auf 8 375 Personen im Jahr 2000. Eine Tendenz, die auch im Verhältnis zu Berlin deutlich wird: So zogen 38 712 Berliner im Jahr 2000 ins Nachbarland, das war deutlich weniger als in den Vorjahren. In der gleichen Zeit packten immerhin 21 566 Brandenburger die Umzugskoffer in Richtung Berlin. Darüber, wie viele vom Umland enttäuschte Großstädter zurück nach Berlin ziehen, gibt es keine Erhebungen, merkte Steenken an. Aus den alten Ländern zogen 15 641 Menschen nach Brandenburg, während 26 665 Menschen in westliche Bundesländer verzogen.

Da von der Abwanderung besonders die dünnbesiedelten und unter hoher Arbeitslosigkeit leidenden Randregionen betroffen sind, der Zuzug von Neubürgern sich jedoch auf den Speckgürtel konzentriert, verstärkt sich die Kluft innerhalb Brandenburgs weiter. Abgesehen von Potsdam mussten alle Kreise und alle größeren Städte im Jahr 2000 Bevölkerungsverluste hinnehmen, sagte Steenken. Die Spitzenplätze nahmen dabei Cottbus (minus 2 307 Einwohner) und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz (minus 2 129 Einwohner) ein.

In der Landeshauptstadt erhöhte sich die Einwohnerzahl um 341 auf 129 324. In den Speckgürtel zogen 54 347 neue Einwohner, während 31 645 Einwohner wegzogen - unterm Strich ein Zugewinn von 22 000 Einwohnern. In den Vorjahren hatte dieser allerdings noch bei 38 300 (1999) und 41 500 (1998) gelegen.

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