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Brandenburg: Immer wieder werden Neugeborene ausgesetzt

In Müll, im Garten, im Dixie-Klo, im Schuhkarton: vier Fälle aus den vergangenen zwölf Monaten

Anders als in Berlin gibt es in Brandenburg bisher keine Babyklappe, wo Mütter ihre Neugeborenen anonym abgeben können. Das soll sich noch in diesem Mai ändern: Das Krankenhaus Potsdam will eine Babyklappe einrichten. Landessozialminister Günter Baaske sagte gestern, das Kind aus Fürstenwalde könnte noch leben, wenn die anonyme Geburt bereits rechtlich möglich wäre oder es mehr Babyklappen gäbe.

Immer wieder entsetzen Nachrichten über tote Säuglinge, die im Wald oder Garten versteckt werden. Der jüngste Fall ist knapp fünf Wochen alt: Im südbrandenburgischen Großräschen fanden Mitarbeiter des Recyclinghofs in einem Müllsack die Leiche eines Neugeborenen. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt wegen Totschlags gegen die unbekannte Mutter. Da das Einzugsgebiet der Müllanlage sehr groß ist, kann die Suche nach ihr dauern.

Im Fall Angela L. dagegen stehen die Ermittlungen kurz vor dem Abschluss. Die 18Jährige soll im November 2002 ihr neugeborenes Baby in Teltow im Garten versteckt haben. Sie gestand die Tat bereits. Anders sieht es im Fall des Babys aus, das im August bei einem Musikfestival in Stölln in einem Dixie-Klo gefunden wurde. Die Mutter ist noch nicht ermittelt. 1700 Frauen würden derzeit deutschlandweit angeschrieben und um eine DNA-Probe gebeten, sagte Ralf Roggenbuck von der Staatsanwaltschaft Potsdam. Es dauere sicher bis Jahresende, um alle Proben auszuwerten.

Mehr Glück als diese Babys hatte im Juli 2002 die kleine Pauline. Der Säugling wurde in Brandenburg/Havel vor einem Supermarkt ausgesetzt – und gefunden, weil die Mutter die Polizei informierte. Pauline hat inzwischen ein neues Zuhause gefunden: Sie wurde adoptiert. ari

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