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Brandenburg: In 152 brandenburgischen Gemeinden will niemand Bürgermeister werden

POTSDAM .Die Brandenburger sind nicht so politikmüde wie oft kolportiert.

POTSDAM .Die Brandenburger sind nicht so politikmüde wie oft kolportiert.Vielmehr ist die Zahl derjenigen, die bei der Kommunalwahl am 27.September für ein politisches Amt kandidieren, unterm Strich im Vergleich zu 1993 gestiegen.Nach endgültigen Angaben des Landeswahlbüros müssen die Wahlen wegen fehlender Kandidaten diesmal nur in 11 Gemeinden abgesagt werden.1993 waren noch 25 Gemeinden betroffen.Außerdem haben sich in 152 Gemeinden keine Bürgermeister-Kandidaten gefunden, 1993 war das noch in 350 Gemeinden der Fall.Innenminister Alwin Ziel sagte, er sei erfreut, daß sich Prognosen über die Demokratiemüdigkeit als übertrieben erwiesen hätten.

Dort, wo die Wahlen mangels Kandidaten ausfallen, müssen sie innerhalb von fünf Monaten neu angesetzt werden.Hingegen können die ehrenamtlichen Bürgermeister von der Gemeidevertretung gewählt werden - aus ihrer Mitte oder auch von außen.Um einen der 945 Sitze in den Kreistagen und den Parlamenten der vier kreisfreien Städte bewerben sich insgesamt 4436 Kandidaten, 81 mehr als 1993.Interessant ist, daß es bei den Parteienbewerbern einen Rückgang um 100 auf 3468 gibt, während freie Wählergruppen mit insgesamt 720 Kandidaten genau 187 mehr ins Rennen schicken als bei der letzten Wahl.Ziel begrüßte, daß sich auch Menschen außerhalb der etablierten Parteien für das Gemeinwesen engagierten.Die Zahl der Kandidaten politischer Vereinigungen und der Listenverbindungen hat mit 153 beziehungsweise 76 unwesentlich abgenommen, die Zahl der Einzelbewerber ist um drei auf 19 gestiegen.

Unter den Parteien hat die SPD den größten Zuwachs an Bewerbern: Mit insgesamt 1088 bietet sie die meisten Kandidaten auf, 72 mehr als als 1993.Die Grünen schicken 35 Kandidaten mehr ins Rennen (insgesamt 316), die PDS mit 590 Bewerbern 22 Kandidaten mehr.Rückgänge gibt es bei der CDU (um 114 auf 892) und bei der FDP (um 81 auf 482 Bewerber), außerdem bei der DSU (um 28 auf 85) und beim Forum Brandenburg (um 12 auf 5).Republikaner und Bund freier Bürger sind erstmals mit je 3, NPD und ÖDP mit zwei Bewerbern vertreten.

Um eines der 14 200 Mandate in den Gemeindevertretungen bewerben sich insgesamt 23 876 Personen, um die rund 1400 ehrenamtlichen Bürgermeisterposten bewerben sich 1709 Personen.Insgesamt liegt die SPD mit rund 4500 Kandidaten für die Kreistage und Gemeindevertretungen (bei 7500 Mitgliedern ) vor der CDU, die 4414 Kandidaten aufbietet (bei rund 8000 Mitgliedern).Die SPD kandidiert in 588 Gemeinden, die CDU in 584.In Brandenburg gibt es über 1.600 Gemeinden, allerdings sind die meisten sehr klein.Die PDS schickt nur 2146 Kandidaten ins Rennen, obwohl sie mit 15 700 Mitgliedern größte Partei ist.Die starke Differenz resultiert vor allem aus der Überalterung der PDS: Knapp 60 Prozent ihrer Mitglieder sind im Rentenalter.52 Prozent der PDS-Kandidaten treten erstmals an.

MICHAEL MARA

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