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Internet in Brandenburg: Breitband fürs Dorf

95 Prozent des Landes erhalten das schnelle Internet. 20 000 Haushalte müssen auf andere Technik hoffen.

Im nicht einmal 200 Einwohner zählenden Dorf Kleptow in der Uckermark könnte sich von heute auf morgen das Leben verändern: Der Bauer lässt seine Traktoren per GPS-Signal über die Felder fahren, die Gemeindeschwester übermittelt in Sekundenschnelle die EKG-Werte ihres 80-jährigen Patienten zum 25 Kilometer entfernten Hausarzt, die Kindergärtnerin tauscht mit ihrer im Nachbardorf wohnenden Freundin am PC Urlaubsfotos aus, die Pensionswirtin spart sich die schriftlichen Buchungen und der Tourist hört sein vertrautes Bayern-Radio … Ein rund 20 Meter hoher Mast am Dorfrand macht es möglich. Er strahlt Funkwellen aus, so dass in Kleptow der Uckermark nun das schnelle Breitbandnetz zur Verfügung steht.

„Was nützen die ruhige Lage und die schöne Natur, wenn wir nicht ins Internet kommen“, sagt Dieter Werth vom Amt Brüssow, unweit der A 20 und der Grenze zu Vorpommern gelegen. „Der Zugang zu modernen Informationstechnologie gehört einfach zur Lebensqualität.“ Er erwarte, dass sich viele Einwohner nun für die UMTS-Technologie entscheiden. „Wir haben lange darauf gewartet.“

So wie in der Uckermark verschwinden nun nach und nach die weißen Flecken auf der Brandenburg-Karte des schnellen Breitbandnetzes. Ursprünglich hatte Ministerpräsident Matthias Platzeck eine „Vollversorgung“ schon für Ende 2009 versprochen. „Der frühe Winter und die Klage eines Mobilfunkbetreibers gegen unsere Ausschreibungspraxis der Aufträge hat zu bedauerlichen Verzögerungen geführt“, sagte Platzeck. So liege heute der Erschließungsgrad bei 92 Prozent aller Haushalte. In den nächsten Wochen würden es dank der Inbetriebnahme weiterer Funkstationen 95 Prozent werden. Der Rest müsse auf Satellitentechnik ausweichen. Es lohne sich in Gebieten mit zwei oder fünf Einwohnern pro Quadratkilometer für den Mobilfunkbetreiber nicht, ein Netz dauerhaft abzustrahlen.

Da es in Brandenburg viele Regionen mit äußerst dünner Besiedelung gibt, bleiben schätzungsweise rund 20 000 der insgesamt eine Million Haushalte vom Zugang zum schnellen Internet ausgeschlossen. Abhilfe sollen neben Satellitentechniken auch frei werdende Rundfunkfrequenzen und die Nutzung der parallel zu Erdgasleitungen verlaufenden Glasfaserkabel schaffen.

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