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Brandenburg: Jahrestag der Guendoul-Hetzjagd: "Aufrüttelndes Zeichen"

Überwiegend positiv klingt das Echo auf den Vorschlag des Gubener Bürgermeisters Gottfried Hain (SPD), um den Gedenkstein für den zu Tode gehetzten Farid Guendoul solle sich täglich jeweils ein Bürger kümmern. "Es wäre gut, wenn sich viele Leute anbieten, nach dem Mahnmal zu schauen", sagte Brandenburgs Ausländerbeauftragte, Almuth Berger.

Von Frank Jansen

Überwiegend positiv klingt das Echo auf den Vorschlag des Gubener Bürgermeisters Gottfried Hain (SPD), um den Gedenkstein für den zu Tode gehetzten Farid Guendoul solle sich täglich jeweils ein Bürger kümmern. "Es wäre gut, wenn sich viele Leute anbieten, nach dem Mahnmal zu schauen", sagte Brandenburgs Ausländerbeauftragte, Almuth Berger. Sie selbst könne sich "gut vorstellen, an einer solchen Aktion teilzunehmen". Auch Frank Szymanski (SPD), Staatssekretär im Bildungsministerium und Koordinator des Anti-Rassismus-Programms "Tolerantes Brandenburg", will sich einreihen und zum Gedenkstein fahren. Für das landesweite Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit kündigte Pressesprecher Wolfram Meyer zu Uptrup "Unterstützung in jeder Hinsicht" an. Eine Verlegung des Gedenksteins, wie sie der Aktionsbündnis-Vorsitzende Rolf Wischnath angeregt hatte, wird offenbar nicht mehr favorisiert.

Gubens Bürgermeister hatte in einem Interview des Tagesspiegels zum zweiten Jahrestag der Hetzjagd von etwa 50 Mitbürgern gesprochen, die einen "Stein-Dienst" übernehmen wollten. Anlass ist die inzwischen siebenmalige Schändung des Mahnmals durch Rechtsextremisten. Mit seinem Vorschlag trat Hain auch Forderungen aus der Stadt entgegen, den Gedenkstein aus dem Plattenbauviertel Obersprucke zu entfernen. Hier war Farid Guendoul am 13. Februar 1999 von einem Mob junger Rassisten gejagt worden. In seiner Panik sprang der Algerier in eine Glastür und verblutete.

Staatssekretär Szymanski begrüßte den "Stein-Dienst" von Bürgermeister Hain aus zwei Gründen: Das Mahnmal könne "vor Ort verbleiben", außerdem sei "bürgerliches Engagement, das tagtäglich und über einen längeren Zeitraum sichtbar ist, immer noch das aufrüttelndste Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit". Zurückhaltend äußerte sich das CDU-geführte Innenministerium: Es sei eine Lösung zu wünschen, "die nicht wieder an der Polizei hängenbleibt". Der Vorschlag des Cottbuser Polizeipräsidiums, den Gedenkstein mit einer Videokamera zu überwachen, sei nicht vom Tisch.

In Guben haben drei Vereine und Mitglieder der PDS bereits 60 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die sich am "Stein-Dienst" beteiligen wollen. Neonazis hoffen jedoch weiterhin, dass der Gedenkstein aus Obersprucke verschwindet. Im Internet ist auf den "Thule-Netz"-Websites nachzulesen, eine Verlegung bedeute einen "Sieg für Deutschland".

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