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Brandenburg: Kakerlaken mögen’s warm

Schaben sind anpassungsfähig. Mit Hilfe von Profis wird man sie aber wieder los

Bernau Der Feind heißt Blattella germanica, die Deutsche Schabe.

Schon seit Jahren klagen Anwohner rund um die Mülldeponie in Bernau, auf der seit Freitagnacht ein Großfeuer wütet, über Schaben in ihren Häusern. „Wenn ein einziges trächtiges Weibchen ein Eipaket im Haus ablegt, ist es geschehen“, sagt Ekkehard Wachmann, pensionierter Zoologieprofessor von der Freien Universität. „Die Weibchen tragen einen Kokon mit bis zu 40 Eiern am Hinterleib – die so genannte Oothek,“ erklärt der Zoologe. „Der Kokon schützt die Eier auch vor chemischen Bekämpfungsmitteln,“ sagt der Berliner Kammerjäger Udo Schellbach. Deshalb erfolge die professionelle Bekämpfung in mehreren Etappen, damit auch die frisch geschlüpften Larven getötet werden. Schellbach warnt vor Experimenten: „Wer Schaben im Haus hat, sollte sofort professionelle Hilfe suchen. Mittel aus dem Supermarkt nützen nichts.“ Ignorieren sollte man die krabbelnden Mitbewohner nicht, „denn Schaben können Krankheitserreger und Eier von Parasiten übertragen“, weiß Zoologe Ekkehard Wachmann. Die Angst vor einer unaufhaltsamen Invasion hält Schädlingsbekämpfer Schellbach für übertrieben: „Mit den richtigen Mitteln kann man Häuser hundertprozentig von der Schabe befreien“, sagt er. Wer fürchtet, dass sich Kakerlaken von außen ins Haus schleichen, könne Türrahmen und Fenster mit doppelseitigem Klebeband auskleiden. „Daran bleiben die Tiere kleben“, sagt der Kammerjäger.

Dass sich die Kakerlaken außerhalb der Deponie in Bernau im Freien vermehren, ist seines Erachtens nicht zu befürchten. Blattella germanica ist ursprünglich in tropischen Gefilden zu Hause, weshalb sie warme, feuchte Lebensräume braucht. Hausschaben sind so genannte Kulturfolger, die sich in Wohnungen oder im warmen Müll einer Deponie wohlfühlen. „Draußen sterben sie ab, wenn es im Herbst zu kalt wird“, sagt Schellbach. Auch Feuer sei tödlich für die sonst sehr robusten Insekten – es sei denn, sie entkommen den Flammen. In Bernau krabbelt es noch. dal

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