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Brandenburg: Kalbsfilet statt Entenbrust

Geflügel weniger gefragt / Keine Vogelgrippe-Fälle

Die Lebensmittelbranche spürt die Auswirkungen der Vogelgrippe. Nach Angaben des Berliner Hotel- und Gaststättenverbandes werden in den Restaurants rund zehn Prozent weniger Geflügelfleisch umgesetzt. Alles in allem seien die Kunden aber gut informiert. Werner Möbus, Verkaufsleiter beim Charlottenburger Großhandel Michalski, sagt: „In letzter Zeit machen Küchenchefs ihre Großbestellungen für Festmenüs immer häufiger rückgängig: Statt Entenbrust ordern sie in letzter Minute doch lieber Kalbsfilet – auf Wunsch der Gäste.“ Der Großhändler beliefert etwa 500 Restaurants, Hotels und Großküchen.

Die Gesundheitsverwaltung sieht auch nach der tödlichen Infektion mehrerer Katzen keinen Grund für neue Warnungen: „Wir halten uns an die Experten“, erklärt Sprecherin Roswitha Steinbrenner. „Die sagen, dass eine Übertragung auf Säugetiere eine enorm hohe Virenlast braucht.“ Da bei keinem der bisher mehr als 700 getesteten Wildvögel in der Stadt das Virus nachgewiesen worden sei, sei eine Ausbreitung des Erregers wie auf der Insel Rügen nicht zu erwarten.

Während der Deutsche Tierschutzbund angesichts bundesweit überfüllter Tierheime über mangelnde Aufklärung der Halter klagt, gibt das Berliner Tierheim Entwarnung. Erschreckend sei aber die in Mecklenburg-Vorpommern aufgekommene Diskussion, Katzen gezielt zu töten, sagt der Vorsitzende des Deutschen und des Berliner Tierschutzbundes, Wolfgang Apel. Mit einer gezielten Kampagne will der Verband jetzt gegen Panikreaktionen vorgehen. Es müsse immer wieder betont werden, dass von Katzen keine Gefahr als Überträger der Vogelgrippe auf den Menschen ausgehe.

Jens-Uwe Schade, Sprecher des Brandenburger Agrarministeriums, schränkt ein: „Die Meinungen der Spezialisten sind geteilt.“ Er sehe aber keinen Grund, außerhalb der Sperrzonen – im Umkreis von drei Kilometern um den Fundort eines infizierten Tieres – Katzen einzusperren und Hunde anzuleinen. Abgesehen von einer Ausnahme im Kreis Potsdam-Mittelmark weicht das Land damit von der seit Sonnabend geltenden Bundesverordnung ab, die eine zehn Kilometer große Sicherheitszone vorsieht. Die Berliner Gesundheitsverwaltung unterstützt diese liberale Regelung: Da es sich jeweils um Einzelfunde handele, sei die Lockerung angemessen. dma/obs

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