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Kinderbetreuung: Gratis-Kita nur in Berlin

In Brandenburg wird es auf absehbare Zeit keine "Gratis-Kitas" wie in Berlin geben. Die Landesregierung, aber auch SPD, CDU und selbst die Linken sehen dafür in den nächsten Jahren keine Chance.

Potsdam - „Es wäre wünschenswert, aber wir können uns das nicht leisten“, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gestern dem Tagesspiegel. „Wir steuern einen anderen Kurs als Berlin.“ Er reagierte damit auf den Beschluss des rot-roten Senates, wonach Eltern in Berlin für die Betreuung von Drei- bis Sechsjährigen ab 2011 keine Beiträge zahlen müssen. Schon seit 2007 ist hier anders als in Brandenburg das letzte Kita-Jahr beitragsfrei. Dagegen hat für Potsdam die Erhöhung des bundesweit schlechtesten Kita-Betreuungsschlüssels Vorrang. „Qualität geht vor Beitragsfreiheit“, so Rupprecht. Auch hier liegt Brandenburg deutlich hinter Berlin. Hier ist eine Erzieherin für 10 Kinder, in Brandenburg für 13 Kinder zuständig. In der Krippe liegt der Schlüssel in Berlin bei eins zu sechs, in Brandenburg bei eins zu sieben. SPD und CDU haben versprochen, nach der Landtagswahl den Krippen-Schlüssel auf eins zu sechs zu verringern. Das werde mit jährlich 17 Millionen Euro „teuer genug“, sagte Rupprecht. Bisher zahlt das Land 149 Millionen Euro für Kitas. Die CDU will darüber hinaus auch für die Drei- bis Sechsjährigen den Personalschlüssel leicht verbessern – auf eins zu zwölf. Gratis-Kitas lehnt CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski ab. „Auch das hochverschuldete Berlin kann sich das nicht leisten. Das zahlen die anderen Bundesländer.“ Trotzdem wächst der Druck auf Brandenburg. Die Regierungskoalition argumentiert, dass besonders viele Kinder in Einrichtungen gehen – weshalb jede Verbesserung extrem teuer sei. In Berlin ist das aber genauso. In Brandenburg besuchen 93 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen eine Kita, in der Hauptstadt 92 Prozent. Trotzdem leistet sich Berlin kleinere Gruppen – und die komplette Beitragsfreiheit. Davon können Eltern und Erzieher im Land Brandenburg, das Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) zum familienfreundlichsten Land machen wollte, nur träumen. thm

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