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Brandenburg: Knifflige Rekonstruktion historischer Bronzelettern Rheinsberger Obelisk erhält seine Inschriften zurück

Rheinsberg. Der Rheinsberger Obelisk, errichtet von Prinz Heinrich von Preußen zur Erinnerung an Heerführer und Offiziere seines älteren Bruders, Friedrichs des Großen, erhält seine Inschriften zurück.

Rheinsberg. Der Rheinsberger Obelisk, errichtet von Prinz Heinrich von Preußen zur Erinnerung an Heerführer und Offiziere seines älteren Bruders, Friedrichs des Großen, erhält seine Inschriften zurück. Die vergoldeten Bronzebuchstaben waren nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen worden. Zum Glück fanden sich einige Originalbuchstaben, so dass die Inschriften wiederhergestellt werden können. Ihr Wortlaut kann in der Rheinsberg-Literatur nachgelesen werden. Die Kunstgießerei Seiler in Schöneiche im Kreis Oder-Spree hat den kniffligen Rekonstruktionsauftrag übernommen.

Die drei Seilers, die Zwillinge Dieter und Wolfgang sowie Jürgen, fügen vorsichtig die zwischen 1,5 und sechs Zentimeter hohen Bronzelettern in den Stein ein, nicht weniger als 11 500 Stück. „Eine fummlige Arbeit, jedem Buchstaben haben wir auf der Rückseite noch drei Haltestifte angeschweißt“, sagt Jürgen Seiler.

„Aus Kostengründen hat die Preußische Schlösserstiftung darauf verzichtet, die Buchstaben wie vor 200 Jahren Stück für Stück gießen zu lassen. Die Herstellung übernahm eine Firma in Mittenwalde. Dort wurden die Schriften mit einem Laserstrahl aus drei Millimeter dicken Bronzeplatten herausgeschnitten. Wir haben sie entgratet und poliert, ein anderer Betrieb übernahm die Vergoldung. Die Schlösserstiftung kontrolliert, dass der französische Wortlaut korrekt wiedergegeben ist. Fehler wären peinlich."

Eile ist geboten, die Vorstellung des reparierten Obelisken ist für 7. Juli festgesetzt. Die Restaurierung inm Schloss und Park steht in diesem Jahr im Zeichen des 200. Todestages des Prinzen Heinrich, der in Rheinsberg von 1744 bis zu seinem Tod am 3. August 1802 residierte und hier auch in einer bereits restaurierten Pyramide bestattet ist. Die Schlösserstiftung bereitet eine große Gedenkausstellung vor.

In der Ausstellung (ab 4. August 2002) wird auch der mit dem Bildnis des Prinzen geschmückte Obelisk eine Rolle spielen. Prinz Heinrich hatte die Säule jenseits des Grienericksees, dem Schloss gegenüber, seinem Bruder August Wilhelm und weiteren 27 Heerführern der friderizianischen Armee gewidmet, „die durch Tapferkeit und Einsicht verdient haben, dass man sich ihrer erinnert“, wie die deutsche Übersetzung lautet. Das war auch eine dezente Kritik am König, denn Friedrich der Große hatte einige der genannten Offiziere und Generäle ungnädig entlassen. Seinen Bruder August Wilhelm beschuldigte der Monarch militärischer Unfähigkeit. Der Getadelte nahm sich das so zu Herzen, dass er aus Gram starb, so wenigstens will es die Legende. casp

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