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Brandenburg: Kommunisten ausgesperrt

Neuer Eigentümer schloss Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals

Ziegenhals. Rote Banner, blaue FDJFahnen, Grußadressen befreundeter kommunistischer Parteien und Reden über Klassenkampf – ein wenig erinnerte die Kundgebung am Sonntag in Ziegenhals an DDR-Zeiten. Tatsächlich aber trafen sich die rund 250 Teilnehmer zu einem traditionellen Ereignis am südöstlichen Berliner Stadtrand. Sie ehrten wie stets im August den heute vor 59 Jahren im KZ Buchenwald ermordeten KPD-Führer Ernst Thälmann. Doch erstmals durften die Alt- und Neukommunisten nicht in die 1958 im Sporthaus Ziegenhals eingerichtete Gedenkstätte. Zaun, Schlösser und ein Zutrittsverbot des neuen Grundstückseigentümers verhinderten die Kranzniederlegung an der Büste und die ehrfurchtsvollen Blicke auf die gesammelten Erinnerungen im Gebäude. Im Sporthaus Ziegenhals hatte unter strengster Geheimhaltung am 7. Februar 1933 letztmalig die KPD-Führung unter Thälmann getagt. Tage später wurde der damals populärste Politiker der Linken verhaftet.

Im November 2002 versteigerte die Treuhand das am See gelegene Anwesen – mit Hinweis auf den Denkmalschutz und die „Gewährleistung der öffentlichen Nutzung“. Den Zuschlag erhielt ein aus Berlin stammender Angestellter des Brandenburger Bauministeriums. Der will auf dem Gelände vier Doppelhäuser bauen und zunächst den statischen Zustand der Gedenkstätte prüfen lassen. Der „Freundeskreis der Thälmann-Gedenkstätte“ sprach gestern von einem „kapitalistischen Willkürakt“. „Auch wenn der neue Eigentümer mit Thälmann nichts am Hut hat, wollen wir doch die Erinnerung an diesen Arbeiterführer nicht auslöschen“, sagte der Chef des Freundeskreises, Heinz Schmidt. Ste.

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