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Brandenburg: Land schützt Naturreservate vor Genmais Erlass schreibt

800 Meter Abstand vor

Von Sandra Dassler

Potsdam - Als erstes Bundesland hat Brandenburg den Mindestabstand zwischen Genmaisfeldern und Naturschutzgebieten geregelt. „Nachdem es uns leider nicht gelungen ist, eine deutschlandweite Verordnung auf den Weg zu bringen, haben wir jetzt einen entsprechenden Erlass des Landes unterschrieben“, sagte der Sprecher des Agrarministeriums, Jens-Uwe Schade. „Danach muss der Abstand zwischen Feldern, auf denen gentechnisch veränderter Mais angebaut wird, und Naturschutzgebieten mindestens 800 Meter betragen. Ansonsten können die Behörden einschreiten.“

Hintergrund der Verordnung ist zum einen, dass in Brandenburg der meiste Genmais angebaut wird. Zum anderen hat das Land 437 Naturschutzgebiete auf 207 094 Hektar. Hinzu kommen noch 620 nach europäischem Recht besonders geschützte Lebensräume für Flora und Fauna, deren Flächen sich aber teilweise mit den vom Land deklarierten Naturschutzgebieten überschneiden. Insgesamt erstrecken sich diese Gebiete über mehr als elf Prozent der Landesfläche.

Im vergangenen Jahr hatte ein Landwirt seinen bereits angebauten Mais vernichten müssen, weil die zuständige Untere Naturschutzbehörde eine Gefahr für Insekten vermutete. Die genveränderten Pflanzen enthalten ein Gift gegen den Schädling Maiszünsler, das eventuell auch Larven von Schmetterlingen schädigt. „Mit der einheitlichen Landesregelung schaffen wir Rechtssicherheit für Genmaisanbauer, aber auch für die Naturschutzbehörden“, sagt Ministeriumssprecher Schade. Grundlage dafür seien entsprechende Absprachen von Agrarminister Dietmar Woidke (SPD) mit dem Landesbauernverband gewesen. Solange Deutschland den Genmais nicht, wie beispielsweise Frankreich, generell verbiete, wolle man wenigstens Regelungen haben. Der Bund hat bisher nur festgelegt, dass Genmais in einem Abstand von 150 Metern zu einem herkömmlichen und 300 Meter zu einem Biomaisfeld angebaut werden kann. Im April beginnen die Landwirte mit der Feldbestellung. In Brandenburg wurde bislang der Anbau von Genmais auf mehr als 1500 Hektar angemeldet, in Deutschland insgesamt auf knapp 4000 Hektar. Sandra Dassler

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