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Lausitz: Im Tunnel von See zu See

Zwei einstige Tagebaugruben in der Lausitz werden nach der Flutung ab 2013 spektakulär verbunden.

Grossräschen - Freizeitkapitäne und Dampferfahrer können sich ab 2013 auf eine spektakuläre Passage freuen. In der Lausitz entsteht bis dahin ein 186 Meter langer Schiffstunnel, den es in Europa kein zweites Mal gibt. Er verbindet künftig bei Großräschen, unweit der Autobahn zwischen Berlin und Dresden gelegen, zwei einstige Tagebaugruben miteinander. Diese werden sich bis dahin mit Wasser aus der Tiefe sowie aus der Spree und der Neiße so gefüllt haben, dass dem Vergnügen an Bord von Fahrgastschiffen, Hausbooten oder Yachten nichts mehr im Wege steht. Bisher trennt den heute nur zu erahnenden Ilse-See und den benachbarten Sedlitzer See ein breiter Damm, auf dem vier Gleise der Bahnlinie Cottbus-Senftenberg und die Bundesstraße 169 verlaufen. Der unterirdische Kanal unterquert diese Verkehrsstränge.

„Voraussichtlich Mitte Juli erfolgt der erste Spatenstich“, sagte der Pressesprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Uwe Steinhuber. „Rund 12 Millionen Euro werden dafür verbaut.“ Diese kommen aus verschiedenen Programmen zur Sanierung der Tagebaulandschaft und aus der sogenannten Gemeinschaftsaufgabe (GA) zur regionalen Wirtschaftsentwicklung.

Bis zu 28 Meter lange und bis zu dreieinhalb Meter breite Schiffe können den über sieben Meter breiten Tunnel passieren und aneinander vorbeifahren. Solche Dampfer verkehren bislang nur auf dem Senftenberger See, der vor 36 Jahren ebenfalls durch die Flutung einer Braunkohlengrube entstanden war. „Jetzt ist es an der Zeit, dass sich die Anrainerkommunen um entsprechende Schiffe kümmern“, meinte Steinhuber. „In Senftenberg entsteht bereits ein richtiger Hafen.“

Mit der Verbindung der gefluteten Gruben wird die Vision des neuen Lausitzer Seenlandes Wirklichkeit. 20 Gewässer mit einer Gesamtgröße von 13 000 Hektar geben dem durch den Kohleabbau geschundenen Landstrich beiderseits der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen ein völlig neues Gesicht.

Bislang sind von den 13 geplanten Verbindungen zwischen den Tagebauseen bereits vier fertiggestellt worden. Weitere Kanäle befinden sich im Bau, darunter zwischen dem Senftenberger See und dem Geierswalder See sowie zwischen Partwitzer See und Neuwieser See. Am Geierswalder See hatte eine Firma aus Finsterwalde erst im vergangenen Sommer das erste schwimmende Haus vorgestellt, dem bald weitere folgen sollen.

Auf dem Sedlitzer See, der durch den Tunnel mit dem Info-Zentrum in Großräschen verbunden wird, entsteht noch in diesem Jahr eine weitere Attraktion. Die Bundesgartenschau in Schwerin verkaufte für 250 000 Euro ihren schwimmenden Steg an die Internationale Bau-Ausstellung „Fürst-Pückler-Land“ (IBA). Die lässt die aus einzelnen Betonelementen bestehende Konstruktion so verlegen, dass Besucher künftig bis zu 200 Meter weit wie auf einer der Seebrücken an der Ostsee aufs Wasser laufen können. IBA-Chef Professor Rolf Kuhn träumte zwar immer von einer Brücke zwischen den beiden Ufern, doch die hätte rund 1000 Meter lang sein müssen. „Wir sind erst einmal zufrieden, dass der Coup mit der Bundesgartenschau geklappt hat“, sagte Kuhn. An schönen Tagen waren dort rund 40 000 Gäste über den Schweriner See gelaufen.

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