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Brandenburg: Lothar Bisky wurde 60: "Pommern sind die Besten"

Lothar Bisky wurde 60, und das wurde ganz zünftig im Potsdamer Filmmuseum gefeiert, wo die PDS-Landtagsfraktion für ihren Chef einen Empfang ausgerichtet hatte. Einer der ersten Gratulanten war Ministerpräsident Manfred Stolpe - er traf noch vor Bisky am Marstall ein, ließ dann aber beim Defilee im Foyer lieber der drängenden und schiebenden PDS-Bundesprominenz den Vortritt.

Lothar Bisky wurde 60, und das wurde ganz zünftig im Potsdamer Filmmuseum gefeiert, wo die PDS-Landtagsfraktion für ihren Chef einen Empfang ausgerichtet hatte. Einer der ersten Gratulanten war Ministerpräsident Manfred Stolpe - er traf noch vor Bisky am Marstall ein, ließ dann aber beim Defilee im Foyer lieber der drängenden und schiebenden PDS-Bundesprominenz den Vortritt. Stolpe dankte Bisky, einem pommerschen Landsmann, für langjährige Mitarbeit am neuen Brandenburg und zitierte Friedrich II. Die Pommern seien die Besten, sie hätten nur einen Fehler, "sie sind zu wenige". Bisky habe mitgeholfen, Politik zu versachlichen, lobte Stolpe - und überreichte ihm ein Straßenschild mit der Aufschrift "Brandenburger Weg". Die seit 1990 von Stolpe propagierte parteiübergreifende Zusammenarbeit hatte Bisky zwar noch zur Zeit der SPD-Alleinherrschaft wegen der Arroganz der Sozialdemokraten für beendet erklärt, doch inzwischen scheint die PDS selbst eine eigene Neuauflage zu versuchen: Sie ist an engeren Kontakten zur SPD und an einer Normalisierung des Verhältnisses zur CDU interessiert, um sich strategisch alle Koalitionsoptionen offen zu halten. Prompt ließ es sich auch CDU-Landeschef und Innenminister Jörg Schönbohm nicht nehmen, dem einstigen PDS-Bundeschef persönlich zu gratulieren. So kam heraus, dass beide, der Schwarze und der Rote, den Sturz Stolpes vom Thron des Alleinherrschers freudig mit Wodka begossen hatten. Überhaupt fehlte es bei Biskys Geburtstagsempfang nicht an bunten Verbrüderungsszenen. SPD-Landeschef Matthias Platzeck drückte den PDS-Ehrenvorsitzenden Hans Modrow innig, Stolpe tätschelte den Berliner PDS-Spitzenkandidaten Gregor Gysi. Da konnte man den leisen Eindruck gewinnen, dass in Brandenburg, wenn es darauf ankäme, jeder mit jedem koalieren könnte. Stolpe und Schönbohm jedenfalls wünschten sich von Bisky, dass er noch recht lange die Politik beleben möge.

Michael Mara

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