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Luftverkehr: Es geht kein Flieger nach Florida

Geplante Langstreckenverbindung ist geplatzt. Der Reiseveranstalter ist nicht zu erreichen

Es war gewissermaßen eine Luftnummer: Die groß angekündigten Langstreckenflüge von Berlin nach Florida sind geplatzt. Auch der neu angesetzte Termin für den ersten Start ist annulliert worden, die Verbindung taucht inzwischen in keinem Flugplan mehr auf. Damit ist der Plan einer Berlin–Florida-Verbindung gescheitert, bestätigte eine LTU-Sprecherin. Wie viele Passagiere das Angebot bereits gebucht und möglicherweise auch bezahlt hatten, ist nicht bekannt. Im Internet Luftfahrtforum „airliner.de“ beklagt ein Betroffener, dass auf eine Rückzahlungsaufforderung nicht reagiert wurde.

Jeweils sonnabends sollte der mit 320 Sitzen ausgestattete Airbus A 330-200 von Tegel aus zum Flughafen der nahe des Weltraumbahnhofs Cape Cañaveral gelegenen Stadt Melbourne starten. Vor einigen Wochen hieß es noch, der für den 3. November geplante Start der neuen Langstrecke sei auf den 15. Dezember verschoben worden. Im Gegensatz zu den drei wöchentlichen Thailand-Flügen sollte Florida von LTU nicht in eigener Regie, sondern im Auftrag von M-Touristik angesteuert werden. Die Rostocker Aktiengesellschaft wollte die Flüge im Rahmen eines umfangreichen Pauschalreiseprogramms vermarkten.

Das Unternehmen aber ist nicht zu erreichen: Auf der Hotline von M-Touristik ertönt nach einigen Freizeichen regelmäßig eine Bandansage, dass alle Abfrageplätze derzeit belegt seien. Unter den anderen Telefonnummern des Unternehmens nimmt niemand ab oder es ertönt eine Daueransage, dass der Anruf weitergeleitet werde. Auch auf eine Rückrufbitte per E-Mail reagierte Geschäftsführer Andreas Wieczorke nicht. Zusammen mit Aufsichtschef Olaf Schmidt hatte er vor einigen Jahren schon einmal Florida-Flüge angekündigt. Damals managten die beiden Männer noch für einen britischen Investor den Flughafen Parchim. Als die angekündigten Zahlungen an das Land ausblieben, ging der Airport zurück an die öffentliche Hand und wurde kürzlich von einem chinesischen Investor erworben.

Als der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit im vergangenen Mai bekannt gab, dass die LTU Berlin zu ihrem dritten Drehkreuz ausbauen will, warben Animateure in Raumanzügen für die neue Strecke. Am 2. November, als er den ersten Flug der Airline nach Bangkok verabschiedete, war von Florida allerdings bereits keine Rede mehr. Gestern hat die inzwischen zur Air-Berlin-Gruppe gehörende Fluggesellschaft LTU die vollständige Absage bestätigt.

Rainer W. During

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