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Brandenburg: Luises Gesundbrunnen

Das Preußenjahr 2001 darf nicht zu Ende gehen, ohne dass eine der berühmtesten Preußinnen, der 1810 verstorbenen Königin Luise, mit einer Ausstellung gedacht wird. Dies geschieht nicht im Berliner Schloss Charlottenburg oder in den frisch restaurierten Räumen von Paretz, sondern im Museum Schloss Freienwalde - denn dort fühlt man sich aufs Engste verbunen mit der beliebten Monarchin, die aus Strelitz stammte.

Das Preußenjahr 2001 darf nicht zu Ende gehen, ohne dass eine der berühmtesten Preußinnen, der 1810 verstorbenen Königin Luise, mit einer Ausstellung gedacht wird. Dies geschieht nicht im Berliner Schloss Charlottenburg oder in den frisch restaurierten Räumen von Paretz, sondern im Museum Schloss Freienwalde - denn dort fühlt man sich aufs Engste verbunen mit der beliebten Monarchin, die aus Strelitz stammte.

In der ländlichen Idylle nordwestlich von Berlin, so ist auf dem Rundgang durch die Ausstellung "Königin Luise - Ein Leben zwischen Legende und Wirklichkeit" zu erfahren, suchten und fanden die Hohenzollern seit dem späten 17. Jahrhundert Erholung beim Trinken eines "Gesundbrunnens". Auch die gelegentlich kränkelnde und durch zehn Schwangerschaften geschwächte Königin Luise fand an diesem Refugium Gefallen. Wenn sie sich nicht gerade in Bad Pyrmont aufhielt, ging sie nach Freienwalde, das 1924 in Bad Freienwalde umbenannt wurde. Hier hatte sich Luises Schwiegermutter, Königin Friederike Luise, um das Jahr 1790 von David Gilly einen villenartigen Sommersitz erbauen lassen, der später verändert und erweitert wurde.

Luise nahm in Bad Freienwalde letztmalig kurz vor Weihnachten 1809 auf der Rückreise von Königsberg nach Berlin Quartier. Niemand ahnte, dass sie gut ein halbes Jahr später tot sein würde. Die mit Unterstützung des Museums im Schloss Bad Pyrmont gestaltete Ausstellung in den ehemaligen königlichen Wohnräumen zeigt wenig bekannte Bilder und Dokumente aus dem Leben der Gemahlin Friedrich Wilhelms III. und schildert, warum sie nach ihrem frühen Tod eine ganz und gar ungewöhnliche Verklärung und Verehrung fand. Bereits in ihrem Todesjahr wurde in Freienwalde eine "Luiseneiche" gepflanzt, die sich zu einem mächtigen Baum entwickelt hat. Die Ausstellung schildert, was am Leben der Luise von Preußen Wirklichkeit war und was Legende ist. Deutlich wird, dass es vor allem der persönliche Mut der Königin und ihr hingebungsvoller Einsatz zur Linderung der Not in Preußens schlimmsten Jahren nach der Niederlage von 1806 gegen die Franzosen waren, die ihr die Liebe und Achtung der Untertanen entgegen schlagen ließ. Die Schau im Schloss Bad Freienwalde macht keinen Luisenkult, sondern will über ein Phänomen aufklären helfen, das in der Geschichte einzig da steht. Denn vor und nach ihr hat nie wieder eine preußische Königin solche Popularität genossen.

Das Schloss demonstriert nicht nur königliche Baukunst, Badefreuden und Natursehnsucht vor zwei Jahrhunderten, sondern ist auch verbunden mit dem Berliner Industriellen und Außenminister Walther Rathenau, der 1922 von rechtsextremistischen Offizieren ermordet wurde. Der Chef der AEG erwarb das Schloss im Jahre 1909 und sorgte dafür, dass es als Kleinod klassizistischer Baukunst und königlichen Sommerwohnsitz erhalten bleibt. In den letzten Jahren konnte das Haus durch Restauratorenkunst in alter Schönheit wiedergewonnen werden.

Helmut Caspar

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