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Brandenburg: Machtprobe mit Schönbohm

Postengerangel auf CDU-Parteitag

Potsdam. Zumindest eines galt Freitagabend zu Beginn des CDUParteitages in Brandenburg/Havel als sicher: Die Wiederwahl von Parteichef Jörg Schönbohm, auch wenn er selbst nur mit einem mageren 75-Prozent-Ergebnis rechnete. Auf dem letzten Parteitag vor zwei Jahren in Perleberg bekam er noch 87,3 Prozent, 1999 in Potsdam waren es satte 97,6 Prozent. Schönbohms Erklärung für seine bescheidene Prognose:„Ich bin einigen Leuten auf die Füße getreten.“ Tatsächlich war die Stimmung vor dem Parteitag „äußerst angespannt“, so führende Christdemokraten. Sie richtete sich teilweise auch gegen den Parteichef, weil der ohne Rücksicht auf regionale und persönliche Befindlichkeiten für einen weiteren Schritt zur Erneuerung und Qualifizierung der Parteispitze plädiert: Die liberale Justizministerin Barbara Richstein soll nach Schönbohms Willen eine seiner vier Stellvertreter werden. Und in der engeren Parteiführung zusammen mit Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns eine Art Gegenpol zum „Hardliner“ und Junge-Union-Chef Sven Petke bilden. Diese drei sind Schönbohms Favoriten für die Vize-Posten. Hingegen soll er intern keinen Hehl daraus gemacht haben, dass er mit den Stellvertretern Andrea Voßhoff und Michael Stübgen, beide sitzen im Bundestag, nicht zufrieden ist: Sie seien im Lande kaum wahrnehmbar.

Seither fürchten Kreischefs um ihren Einfluss. Manche wollten es, so hieß es, sogar auf eine Machtprobe mit Schönbohm ankommen lassen. Was die Wahl so spannend macht: Es geht im Grunde um die Mehrheitsverhältnisse im eigentlichen Machtgremium der Partei, dem geschäftsführenden Landesvorstand: Dort werden die politischen Weichen gestellt, die Listen für die nächste Landtagswahl 2004 aufgestellt. ma

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