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Brandenburg: Märkisches Schmuckstück mit bayerischer Hilfe gerettet

Messerschmitt-Stiftung restauriert Barockschloß Meseberg für 15 Millionen MarkVON THORSTEN METZNER MESEBERG.Die Münchener Messerschmitt-Stiftung hat den Verfall des märkischen Barockschlosses Meseberg (nahe Gransee) stoppen können.

Messerschmitt-Stiftung restauriert Barockschloß Meseberg für 15 Millionen MarkVON THORSTEN METZNER MESEBERG.Die Münchener Messerschmitt-Stiftung hat den Verfall des märkischen Barockschlosses Meseberg (nahe Gransee) stoppen können.Vorstandsmitglied Hans-Heinrich von Srbik kündigte am Freitag beim Richtfest an, daß die Stiftung für rund 15 Millionen Mark dieses herausragende Baudenkmal der Mark nach höchsten denkmalpflegerischen Maßstäben restaurieren werde.Srbik forderte die Länder Brandenburg und Berlin jedoch eindringlich auf, nach einer geeigneten, denkmalwürdigen Nutzung für das Prachtschloß zu suchen. Denn bislang ist der künftige Hausherr des Schlosses, dessen aufwendige Restaurierung in drei Jahren beendet sein soll, noch völlig offen.In seiner Aufforderung schloß Srbik ausdrücklich auch Berlin "als Kulturhauptstadt und deutsche Hauptstadt" ein, auch wenn die Fusion mit Brandenburg gescheitert sei."Es ist ein Geschenk der Stiftung an Brandenburg und den Großraum Berlin", sagte Srbik."Es wäre eine Schande, wenn wir aus München zeigen müßten, wie man eine Konzeption macht." In seiner Rede hob Srbik hervor, daß die Münchner Messerschmitt-Stiftung als größte private deutsche Denkmalstiftung in den letzten Jahren 70 Prozent ihres Etats in Denkmalprojekte Ostdeutschlands investiert habe.In Brandenburg restauriert die Messerschmitt-Stiftung neben Schloß Meseberg - in das ein Drittel des Stiftungsetats fließen - außerdem das Belvedere am Schloßpark Sanssouci, in das bereits rund 13 Millionen Mark (geplante Fertigstellung 1998) investiert worden sind.Dieses massive Engagement für die neuen Länder stoße in der Heimat nicht überall auf Freude und Zustimmung, da Projekte in Bayern liegen bleiben mußten, betonte Srbik."Deshalb ein Dank denen, die verzichten mußten." Das Engagement der Stiftung in Brandenburg für eines der schönsten Herrenhäuser in Norddeutschland, erklärte Ministerpräsident Manfred Stolpe, sei ein Ansporn für Brandenburg zu einem pfleglichen Umgang mit seinem kulturellen Erbe.Landeskonsverator Andreas Karg erinnerte daran, daß im Land rund 150 Schlösser und Herrenhäuser vom Verfall bedroht seien.In die Rettung von Schloß Meseberg hat die Messerschmitt-Stiftung nach Auskunft von Srbik bereits drei Millionen Mark investiert.Das Schloß hatte Reichsgraf Hermann von Wartensleben 1738/39 erbauen lassen, wobei der Architekt unbekannt ist.Mit dem vom Gartenarchitekten Müntherus angelegten, terassierten Barockgarten galt das Meseberger Schloßensemble damals als Konkurrenz zu Rheinsberg.Nachdem es in den DDR-Jahrzehnten nur notdürftig erhalten wurde, ist inzwischen - Anlaß für das Richtfest - der erste Bauabschnitt mit den Reparaturarbeiten am ausgebauten Dachstuhl beendet.Der stellvertretende Landrat von Oberhavel, Michael Ney erinnerte daran, daß ohne die Messerschmitt-Stiftung das Schicksal des Schlosses wahrscheinlich besiegelt gewesen wäre."Es war nicht fünf vor 12 Uhr - es war 12 Uhr", sagte Frey.Die Stiftung hatte das Schloß 1995 erworben - nach einer turbulenten Vorgeschichte.Das Angebot der Stiftung hatte im Brandenburger Kulturministerium lange auf Eis gelegen, so daß Vorstandsmitglied Sbrik im Herbst 1993 sogar dem damaligen Kulturminister Hinrich Enderlein (FDP) mit dem Rückzug der Stiftung aus dem Potsdamer Belvedere-Projekt gedroht hatte.Dem Vernehmen nach favorisierte das Kulturministerium damals einen Verkauf an die Doenhoff-Familie, die dort zusammen mit der Akademie der Künste ein Projekt plante.Am Ende konnte sich die Messerschmitt-Stiftung aber durchsetzen, nachdem sich Ministerpräsident Stolpe einschaltete und die Zuständigkeit für Meseberg dem Finanzministerium übertrug.Sbrik rückblickend über die Schwierigkeiten, Brandenburg 15 Millionen Mark zu schenken: "Es war eine schwere Geburt."

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