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Brandenburg: Mit allen Kräften

Gewerkschaftsprotest, Nazimarsch, Palästinademo: Der Polizei steht am Sonnabend ein Großeinsatz bevor

Am Sonnabend steht der Berliner Polizei ein Großeinsatz bevor: Rund 4000 Beamte werden auf der Straße sein, denn tagsüber finden drei große Demonstrationen sowie zahlreiche Kundgebungen statt. Zudem hat Hertha BSC ein Heimspiel im Olympiastadion. Um den Einsatz bewerkstelligen zu können, bekommt die Berliner Polizei Unterstützung von Kräften aus sechs Bundesländern sowie von der Bundespolizei.

Die größten Sorgen bereitet der Polizei der Aufmarsch von Neonazis in Tegel, wo auch mehrere Gegendemonstrationen geplant sind. Die Nazis planen, um 13 Uhr vom S-Bahnhof Tegel über die Berliner Straße zur Seidelstraße zu marschieren. Vor dem Gefängnis ist dann ein Konzert rechter Liedermacher geplant. Als Redner haben sich der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt und der NPD-Landeschef Eckart Bräuniger angekündigt. Bei den Protestveranstaltungen gegen den Nazi-Aufmarsch erwarten die Initiatoren mehrere hundert Teilnehmer. Die Antifa- Reinickendorf hat an der Flohrstraße/Ecke Seidelstraße eine Kundgebung unter dem Motto „Naziaufmarsch in Reinickendorf verhindern“ angemeldet. Zudem wollen 150 Teilnehmer vom U-Bahnhof Alt-Tegel bis zur Otisstraße marschieren. Die SPD-Jugendorganisation „Die Falken“ versammelt sich zu einer Protestkundgebung von 12 bis 14 Uhr in der Bernauer Straße / Höhe Mescheder Weg.

Eher friedlich schätzt die Polizei die in Mitte stattfindende Großdemonstration gegen den Sozialabbau ein. Der Deutsche Gewerkschaftsbund erwartet 100 000 Teilnehmer zur Kundgebung von 10 bis 15 Uhr am Brandenburger Tor. Zudem werden sich voraussichtlich rund 10 000 Menschen am Alexanderplatz treffen, um von der Spandauer Straße durch Mitte bis zur Großdemo zu marschieren. Unter dem Motto „Für eine soziale und gerechte Politik in Deutschland“ wird auch in anderen Städten demonstriert.

Eher beschaulich wirkt im Vergleich der Protestmarsch von 2000 Teilnehmern in Mitte, die gegen „Missstände an den Berliner Schulen“ demonstrieren. Sie ziehen vom Gendarmenmarkt zur Spandauer Straße. In Charlottenburg erwartet ein muslimischer Verband 1000 Teilnehmer zu einer Demonstration unter dem Motto: „Gerechter Frieden für Palästina – Sichere Zukunft für die Juden“. Der Marsch führt von 10 bis 13 Uhr vom Adenauerplatz zum Wittenbergplatz. Die Demonstration ersetzt offenbar die alljährlich von Islamisten veranstaltete „Al-Quds“-Demonstration. Den „Al-Quds-Tag“ hatte 1979 der iranische Revolutionsführer Chomeini eingeführt, um weltweit Hass gegen Israel zu propagieren. Seit 1995 ziehen Islamisten am „Al-Quds-Tag“ jedes Jahr durch Berlin. Bislang sind die Aufmärsche friedlich geblieben. Trotzdem haben Mitglieder der Linkspartei in der Zeit von 11 bis 15 Uhr am Breitscheidplatz zu einer Kundgebung mit dem Titel „Gegen den Internationalen Al-Quds-Tag“ aufgerufen.

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