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Brandenburg: Mit der Concorde über den Acker

Wie der Amtsdirektor von Blankenfelde sich um ein Überschallflugzeug bemühte und nicht nur an den Flughafengegnern scheiterte

Blankenfelde. Die Idee klang verwegen: Eine ausrangierte Concorde sollte am Rande von Blankenfelde Neugierige in Scharen anlocken und obendrein als Standesamt dienen. „Ich habe im Fernsehen einen Bericht über den Transport einer Maschine dieses Typs in das Technikmuseum Sinsheim in Baden-Württemberg gesehen“, sagt der Amtsdirektor von Blankenfelde-Mahlow, Ortwin Baier (SPD). „Das war so faszinierend, dass ich so ein Überschall-Flugzeug auch für uns besorgen wollte.“ Er machte im Hauptausschuss des Amtes einen entsprechenden Vorschlag und stieß auf offene Ohren.

Rasch besorgte er sich die Adressen von Air France und von British Airways. Doch bei den Franzosen war nichts zu holen. Sie hatten ihre fünf Maschinen nach den letzten Flügen im Mai schon an Museen vergeben. Die Maschine selbst kostete zwar nur einen symbolischen Euro, doch der Transport über Landstraßen, Autobahn und über den Rhein schlug mit 1,5 Millionen Euro zu Buche. „Bei uns wäre der Transport viel billiger gewesen“, versichert der Amtsdirektor. „Nach der Landung in Schönefeld hätten wir die Maschine quer über den Acker in das ehemalige Kasernengelände gezogen.“

Also rief er nun bei British Airways an, die ihre Flüge mit der Concorde erst im Oktober einstellt. Allerdings winkten auch die Briten ab. Es gebe an den Maschinen ein weltweites Interesse, hieß es in der Antwort. Blankenfelde sei zu spät gekommen.

„Ich hätte mich mit dieser Absage natürlich nicht zufrieden gegeben und um eine Concorde gekämpft“, meint Ortwin Baier. „Aber jetzt machen mir die Gegner eines Großflughafens in Schönefeld die Hölle heiß.“ Sie hätten Unterschriften gegen seine Idee gesammelt und mit hartem Widerstand gedroht. Da er bei den Kommunalwahlen im Oktober für den Posten des Bürgermeisters kandidiere, brauche er die Unterstützung der Bürgerbewegung gegen den Großflughafen.

Deshalb ziehe er seinen Concorde-Vorschlag nun zurück. „Wir empfanden die Idee als eine Provokation“, sagt Edith Steffen von der Ortsgruppe Blankenfelde des die Proteste gegen den Flughafen organisierenden Bürgervereins. „Die Maschine ist der Inbegriff von Flugzeuglärm und gerade gegen den kämpfen wir doch.“

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