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Brandenburg: Neue Flutwelle rollt auf den Südosten des Landes zu

Lage an der Oder spitzt sich zu / Evakuierung der Ortschaft Ratzdorf erwogenVON CLAUS-DIETER STEYER POTSDAM.Die Situation in den Hochwassergebieten der Oder spitzt sich weiter zu.

Lage an der Oder spitzt sich zu / Evakuierung der Ortschaft Ratzdorf erwogenVON CLAUS-DIETER STEYER POTSDAM.Die Situation in den Hochwassergebieten der Oder spitzt sich weiter zu.Durch den anhaltenden Regen in Polen und Tschechien bewegt sich eine neue Flutwelle auf Ratzeburg zu, den ersten Ort auf Brandenburger Gebiet.Die Umweltbehörden nehmen an, daß die jetzigen Rekordpegel - gestern 12 Uhr bei 6,66 Meter - dort noch einmal um einen halben Meter steigen werden."Wir schließen nicht mehr aus, daß Ratzdorf evakuiert wird", sagte Umweltminister Matthias Platzeck am Montag in Potsdam.Auch die Gefahr von Deichbrüchen sei nicht gebannt. Unterdessen setzte der Potsdamer Hochwasser-Krisenstab am Morgen das Pionierbataillon 801 der Bundeswehr nach Ratzdorf in Marsch, wo bereits seit Tagen mit enormen Kraftanstrengungen die Deiche erhöht werden.Auch die bislang offene Kostenfrage für die Bundeswehrhilfe ist nun geklärt: Nach einem Telefonat zwischen Brandenburgs Innenminister Alwin Ziel und Bundesverteidigungsminister Volker Rühe trägt die Bundeswehr ihre Kosten nun selbst.Derzeit hält sie mehr als 1500 Mann bereit, 400 Soldaten sind bereits im Einsatz. Die neue Flutwelle erreiche Brandenburg in den nächsten zehn Stunden, sagte Platzeck.Es werde besonders gefährlich, wenn sich die Hochwasserscheitel von Neiße und Oder bei Ratzdorf treffen sollten.Nach bislang allerdings unbestätigten polnischen Informationen soll ein polnischer Gebirgsfluß - der vor der deutschen Grenze in der Oder mündet - neue Wassermassen mit sich führen.Dagegen blieb der Pegel in Frankfurt gestern mit 6,10 Meter stabil. Die Situation an den Deichen, die sich immer mehr mit Wasser vollsaugen und damit Standfestigkeit verlieren, bleibt nach Angaben des Potsdamer Krisenstabs insgesamt problematisch.Sachsen-Anhalt und der Bund wollen rund 130 Deichspezialisten nach Brandenburg schicken.Wie Platzeck mitteilte, gibt es inzwischen neben den den noch relativ ungefährlichen 149 Sickerstellen bereits 205 sogenannte Qualmwasserstellen, wo das Wasser durchdrückt und ein Gegendamm gebaut werden muß.An drei Stellen sei die Böschung bereits in Rutschen gekommen.Die Schäden konzentrieren sich bislang auf den Raum Eisenhüttenstadt. Die Behörden beobachten auch, ob chemische Verunreinigungen - durch überflutete Tankstellen und Betriebe in Polen - herbeiströmen.Da die Verdünnung bisher groß genug sei, bestehe keine Gefahr fürs Trinkwasser. Brandenburgs Innenstaatssekretär Werner Müller äußerte sich erneut besorgt über den Hochwassertourismus.Es sei skandalös, daß Gaffer im Oderbruch in einem Fall die Deich-Grasnarbe beschädigten.

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