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Brandenburg: Noch steht das Wasser hüfthoch im Tunnel des Olympischen Dorfes

ELSTAL .Durch diesen Tunnel kommt nur ein Spezialfahrzeug, denn das Wasser steht hüfthoch.

ELSTAL .Durch diesen Tunnel kommt nur ein Spezialfahrzeug, denn das Wasser steht hüfthoch.Ohnehin muß hier im westlich Berlins gelegenen Elstal längere Zeit kein Auto mehr gefahren sein.Die Eingänge sind verwildert.Dabei ist dieser Tunnel der einzige bauliche Hinweis auf das einst imposante Eingangsgebäude zum Olympischen Dorf von 1936.Autofahrer auf der über das Tunneldach führenden Bundesstraße 5 sehen rechts und links nur ein niedriges Brückengeländer.Meist bleibt bei dem hohen Tempo aber gar keine Gelegenheit für Blicke an den Fahrbahnrand.Gerade der seit der Wende stark zunehmende Verkehr hat das Interesse für den weitgehend vergessenen Tunnel wieder geweckt.Er wäre die kürzeste und vor allem ungefährlichste Verbindung von den neuen Wohngebieten auf dem Gelände des Olympischen Dorfes zu dem auf der anderen Straßenseite liegenden Naturschutzgebiet Döberitzer Heide.Radfahrer und Spaziergänger hätten dadurch eine lohnenswerte Alternative zum tosenden Verkehr auf der Bundesstraße.

Das dachten sich jedenfalls die Gemeindevertreter von Elstal.Schließlich könnte die gefahrlose Unterquerung der Fernstraße ein zusätzliches Plus in der Vermarktung der neuen Wohngebiete auf den früheren Militärflächen sein.Die Gelegenheit schien gerade jetzt günstig zu sein.Denn die Bundesstraße 5 wird in Kürze auch in den Ortsbereichen von Elstal und dem benachbarten Dallgow-Döberitz auf vier Spuren ausgebaut.Nach Rechnungen der Gemeinde würde die Tunnelsanierung rund 1,2 Millionen Mark kosten.Doch das Brandenburger Straßenbauamt lehnte bereits ab.Die Wiederherstellung des Bauwerkes und dessen Verlängerung sei zu teuer.Eventuell werde eine Brücke über die Straße gebaut, hieß es in einem Schreiben an die Gemeindevertretung.

Die wiederum verweist auf die in den nächsten Jahren geplanten Zuwächse in den Einwohnerzahlen.3000 Wohnungen sollen auf dem Gebiet des Olympischen Dorfes entstehen.Allerdings sucht die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) noch Partner für "dieses risikobehaftete Objekt", wie Marc Schulten von der LEG kürzlich sagte.In der Scharnhorst- und Eulenspiegelsiedlung, in denen zuletzt Offiziere der russischen Armee wohnten, stehen die ersten Häuser vor dem Abschluß der Sanierung.Je mehr Leute in die neuen Wohnviertel aber ziehen, desto dringender wäre der Tunnel zur nahen Döberitzer Heide, argumentiert die Elstaler Gemeindevertretung.

Über die Geschichte der versteckten Straßenunterquerung hat der Verein Historia Elstal viele Dokumente zusammengetragen."Während der Olympischen Spiele sollten die Busse von den Quartieren im Dorf bei Elstal schnell und kreuzungsfrei zum wenige Kilometer entfernten Olympiastadion fahren können", erzählt Claus Soyka vom Geschichtsverein."Der Tunnel machte dieses möglich.Auf der Rücktour konnten die Busse gleich nach rechts auf das Gelände einbiegen." Rund 4000 männliche Sportler bereiteten sich hier zwei Wochen lang auf ihre Wettkämpfe vor.Von einst 160 Gebäude existierten nur noch wenige.Einigermaßen erhalten ist die Turnhalle, in der bis zum 8.November freitags bis sonntags eine Ausstellung über Elstal und das Olympische Dorf gezeigt wird.Die Schwimmhalle dagegen fiel nach dem Abzug der Russen einer Brandstiftung zum Opfer.Auch die meisten Athletenhäuser sind im Laufe der Jahrzehnte zerstört worden.Der große Speisesaal der Nationen bedarf dringend einer Sanierung.Wind und Wetter setzen dem Gebäude zu.

Für die Bebauung des Olympischen Dorfes rechnet die LEG mit Geamtkosten von 1,5 Milliarden Mark.Der Tunnel aber könnte für vergleichsweise wenig Kosten wiederhergestellt werden.

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