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NS-Zeit: Forschung über Berliner in der Euthanasie-Tötungsanstalt

Die Nazis sollen rund 5000 Berliner in einer Tötungsanstalt in Brandenburg ermordet haben. Bis heute sind die Opfer nicht identifiziert. Ein Forschungsprojekt will die Identitäten nun aufdecken.

In einem einjährigen Forschungsprojekt sollen die Namen der Berliner ermittelt werden, die in der Euthanasie-Tötungsanstalt in Brandenburg/Havel von den Nazis ermordet wurden. Wie die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Mittwoch in Oranienburg zum Auftakt mitteilte, befanden sich unter den rund 9000 Kranken und Behinderten, die im Rahmen der "T4-Aktion" getötet wurden, mindestens 5000 Berliner. Das gemeinsam mit der Freien Universität Berlin durchgeführte Projekt werde von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin mit 72.000 Euro gefördert.

"Anders als für alle anderen ehemaligen 'T4-Anstalten' in Deutschland und Österreich wurde die Identität der in Brandenburg/Havel ermordeten Patienten noch nicht systematisch erforscht", sagte Astrid Ley von der Gedenkstättenstiftung. Mit dem Projekt wolle man den Familien der Ermordeten verlässlich Informationen über das Schicksal ihrer Angehörigen geben und zugleich zum Gedenken an die Opfer der Euthanasie-Morde beitragen.

Mehr als 300.000 Menschen waren den nationalsozialistischen Verbrechen an psychisch Kranken und geistig Behinderten zum Opfer gefallen, wie es weiter heißt. Allein in der ersten, zentral gesteuerten Phase von Januar 1940 bis August 1941 wurden 70.000 Patienten der deutschen Heil- und Pflegeanstalten ermordet. Die Opfer dieser heute als "Aktion T4" bekannten Krankenmorde wurden in sechs hierfür umgebauten Tötungsanstalten mit Kohlenmonoxyd erstickt. Diese Einrichtungen bestanden in Brandenburg/Havel, Grafeneck, Bernburg, Hartheim, Pirna und Hadamar. (bvdw/ddp)

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