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Brandenburg: Nun strahlt das Marmorpalais wieder im alten Glanz

Im Frühjahr wird das Potsdamer Bauwerk nach jahrelanger Sanierung der Innenräume öffnen, kündigt Schlösserstiftungs-Chef Dorgerloh an

Potsdam. Das Marmorpalais im „Neuen Garten“ wird im Mai nach mehreren Jahren wieder komplett für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Sanierung der Innenräume ist dann weitgehend abgeschlossen, nur an der Fassade sind noch letzte Restaurierungsarbeiten notwendig. Die Eröffnung im Frühling wird einer der Veranstaltungshöhepunkte der Schlösserstiftung im neuen Jahr sein.

Sanssouci und die anderen Museumsschlösser – sie sollen mehr sein als eine Ahnengalerie einstiger Preußenherrscher. Das ist die Philosophie von Hartmut Dorgerloh. Man wolle dem Publikum zeigen, so der unorthodoxe Generaldirektor der Schlösserstiftung bei seinem Amtsantritt vor eineinhalb Jahren, „dass es nicht nur um olle Könige geht". Sondern auch um die Baumeister, um die Sozialgeschichte, um das Erbe Preußens, das in breiterem Sinne gepflegt werden solle. Im Jahr 2004 wird sich die Eröffnung „neuer", also aufwändig restaurierter Museumsschlösser in Grenzen halten. Dorgerloh verspricht im Gespräch mit dem Tagesspiegel „ein interessantes Jahr“, in dem es vor allem um die Gartenkunst, die liebevoll gestalteten Parks, die Kulturlandschaft gehe, im Einklang mit der ThemenKampagne für das Kulturland Brandenburg: „Landschaft und Gärten". Der Glanzpunkt soll dabei eine Ausstellung vom 18. Juli bis zum 17.Oktober im Schloss Glienicke unter dem Titel: „Preußisch Grün - vom königlichen Hofgärtner zur Gartendenkmalpflege" sein. Viele wüssten gar nicht, dass in Sanssouci einst die Gartendenkmalpflege erfunden wurde, in den 20er Jahren – parallel zur Gründung der Schlösserverwaltung, dem Vorläufer der heutigen Stiftung. Zuvor wird bereits vom 15. Mai an im „Haus der brandenburgisch preußischen Geschichte" am Neuen Markt die Ausstellung „Schön und nützlich. Aus Brandenburgs Kloster-, Schloss- und Küchengärten" zu sehen sein. An den Orten selbst, ob im Babelsberger Schlosspark oder in Sacrow, möchte die Stiftung die Leistungen der Gartendenkmalpflege präsentieren: Man wolle auch zeigen, wie es zu Zeiten der Mauer aussah, die auch die Kulturlandschaft brutal zerschnitt.

Mit der Wiedereröffnung des Marmorpalais wird auch eine Ausstellung über die Kronprinzessin Cecilie (1886 bis 1954) gezeigt. Sie war eine sozial engagierte, einflussreiche wie modebewusste Frau, die zusammen mit ihrem Mann Wilhelm das Schloss Cecilienhof hatte errichten lassen. Dorgerloh: „Wir werden weiter an besondere Frauen bei den preußischen Königen erinnern."

Die Stiftung, die allein 31 Museumsschlösser verwaltet, wird auch 2004 ihr Sanierungsprogramm fortsetzen. Mit dem Bauetat von rund 12 Millionen Euro – etwa die Größenordnung der Vorjahre – sind keine großen Sprünge zu machen. Der gesamte Sanierungsbedarf in den Schlossanlagen beträgt rund 250 Millionen Euro. Bald sollen Fassaden- und Dacharbeiten am Schloss Rheinsberg beginnen, im Neuen Palais, dem „größten Sorgenkind“, wird Hausschwamm bekämpft. Insgesamt müsste man allein hier für die Sanierung 100 Millionen Euro ausgeben. Dorgerloh hofft, dass schrittweise rekonstruiert werden kann – bis 2012, dem 300. Geburtstag Friedrichs des Großen. Neu überdacht werden soll das Konzept für das Schloss Charlottenburg. Dorgerloh spricht von einem „Bedeutungswandel", schließlich naht ein Jubiläum im Jahr 2005: „300 Jahre Schloss Charlottenburg". Bis dahin müsse klar sein, was künftig dort ausgestellt wird.

Er hofft, dass auch 2004 mindestens 2,5 Millionen Menschen in die Schlossparks pilgern werden. So viele waren es 2003, als die Stiftung trotz der Flaute im Tourismus einen leichten Besucheranstieg registrierte.

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