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Brandenburg: Nur fast wie im richtigen Leben

Die Biosphäre kopiert den Regenwald – und nimmt’s dabei mit der Wirklichkeit nicht so genau

Von Marion Kerstholt

Unter Biosphäre verstehen Naturwissenschaftler den gesamten Lebensraum der Erde, jede Pflanze, jedes Tier, Berge, Meere, Wüsten. Daraus haben sich die Potsdamer für ihre Halle einen kleinen Bereich ausgesucht und nachgebaut: den tropischen Regenwald. Das lag nahe, denn trotz der zunehmenden Zahl von Fernreisen in tropische Regionen, haben die meisten Deutschen noch nie einen echten Regenwald betreten.

Biologen finden in den tropischen Urwäldern die größte Artenvielfalt auf unserem Planeten. Von den schätzungsweise 35 Millionen Arten weltweit ist ungefähr die Hälfte aller Lebewesen der Erde hier heimisch. Allerdings auf nur 2,3 Prozent der 500 Quadratkilometer großen Erdoberfläche. Jedes einzelne Lebewesen hat in diesem dicht besiedelten Raum seine ganz persönliche Überlebensstrategie entwickelt.

Der Wald in der Potsdamer Biosphäre würde niemals so in der freien Natur existieren. Denn es wurden Pflanzen verschiedener Regionen wild kombiniert. Aber ein originales Duplikat der Tropen herzustellen, ist ohnehin unmöglich. Selbst die Wissenschaftler verstehen noch immer nicht im Detail, welche Lebewesen aufeinander angewiesen sind. Forscher schätzen beispielsweise, dass vom Aussterben eines Baumes im tropischen Regenwald 2000 Insektenarten betroffen wären. Aber der Besucher kann in der künstlichen Welt viel über biologische Zusammenhänge erfahren. Und das sogar spielerisch: Wie schwer es für die riesigen Tropenbäume ist, das Wasser von der Wurzel bis in die Krone zu transportieren, kann man an einer Pumpstation ausprobieren. Oder man sucht mit einer Lupe auf einem verrottenden Baumstamm, welche Moose und Pilze sich dort schon angesiedelt haben.

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