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Brandenburg: Oberbürgermeister-Wahlen: Wechselt Platzeck 2002 nach Berlin?

In Potsdam kann es schon im nächsten Jahr zu vorgezogenen Oberbürgermeister-Wahlen kommen: Sowohl in Berlin wie auch in Potsdam häufen sich jetzt Hinweise, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder vorhat, OB Matthias Platzeck, zugleich SPD-Landeschef und Bundesvorstandsmitglied, in sein Kabinett zu holen. "Vielleicht sogar noch vor der Bundestagswahl", so verlautet aus der SPD-Bundesspitze.

In Potsdam kann es schon im nächsten Jahr zu vorgezogenen Oberbürgermeister-Wahlen kommen: Sowohl in Berlin wie auch in Potsdam häufen sich jetzt Hinweise, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder vorhat, OB Matthias Platzeck, zugleich SPD-Landeschef und Bundesvorstandsmitglied, in sein Kabinett zu holen. "Vielleicht sogar noch vor der Bundestagswahl", so verlautet aus der SPD-Bundesspitze. Ein Wunsch-Nachfolger Platzecks ist nach Medienberichten BUGA-Manager Jochen Sandner.

Platzeck sagte dazu gegenüber dieser Zeitung lediglich einen Satz, der alles offen läßt: "Es ist kein Thema. Wir haben beide voll zu tun." Auch Sandner, den Platzeck seit längerem als "Spitzenmann" bezeichnet, spricht von "Kaffeesatz-Leserei". Er beteilige sich nicht an Spekulationen. Doch soll er in kleiner privater Runde eine Kandidatur nicht ausgeschlossen haben: Es war ein "Jein", sagt ein Teilnehmer.

In SPD-Kreisen ist die Rede davon, dass bei Sandner "vorgefühlt" worden sei. Dem Vernehmen nach soll SPD-Unterbezirks- und Staatskanzlei-Chef Rainer Speer, der den früheren Umweltminister Platzeck für den Potsdamer Krisenjob gewann, die Fäden ziehen. Sandner, der in der Tourismus-Wirtschaft glänzende Karrierechancen hätte, soll zurückhaltend reagiert haben: Er habe eine andere Lebensplanung. Dennoch sind die Planspiele in Potsdam Gesprächsthema. Aufmerksam registriert wird auch, dass Platzeck in den letzten Wochen oft versuchte, Spekulationen über einen baldigen Wechsel nach Berlin zu beenden: "Ich bleibe!" Allerdings legte er sich beim genauen Hinhören nur auf das BUGA-Jahr und nicht auf einen längeren Zeitraum fest.

SPD-Politiker machen keinen Hehl daraus, dass angesichts der dünnen Personaldecke "die Suche nach einem neuen OB-Kandidaten schwierig" sei. Erst recht, da Platzeck "die Stadt hervorragend repräsentiert". Auch Marketing-Mann Sandner wird bescheinigt, dass er Potsdam "gut verkaufen" könne. Der gebürtige Ostfriese ist ausgebildeter Film- und Theaterwissenschaftler sowie Werbe-Fachmann. Kommunalpolitische Erfahrung hat der eloquente Managertyp in Ostfriesland gesammelt. Er kennt sich auch in Brandenburg aus, arbeitete schon für die BUGA in Cottbus. 1998 kam er nach Potsdam, um die laufende BUGA vorzubereiten. Manche Sozialdemokraten kreiden dem Neu-Potsdamer, der in der Stadt-SPD bislang nicht in Erscheinung trat, allerdings "fehlenden Stallgeruch" an.

Sollte Sandner ein offizielles Angebot erhalten und definitiv absagen, würde "alles auf Platzecks jetzigen Stellvertreter Jann Jakobs hinauslaufen", sagt ein führender Sozialdemokrat. Der Sozial-Beigeordnete ist nach Platzeck populärster Kommunalpolitiker in Potsdam und gilt als fleißiger und disziplinierter Arbeiter. Allerdings gibt es in Teilen der SPD Vorbehalte gegen Jakobs, dem PDS-Nähe nachgesagt wird. Auch in der PDS nimmt man die Signale ernst: Landeschef Ralf Christoffers bestätigte, dass es erste Überlegungen für einen PDS-Kandidaten gebe, falls es zu vorgezogenen Neuwahlen kommen sollte. Namen wolle er nicht nennen. CDU-Landesvorsitzender Jörg Schönbohm sagte: "Für uns ist das noch kein Thema."

Bislang galt als ausgemacht, dass Platzeck nicht in die Bundespolitik wechselt, sondern die Nachfolge von Ministerpräsident Manfred Stolpe antritt. Offen war allerdings der Termin. Beobachter registrieren, dass der Regierungschef, der kürzlich seinen 65. Gebutstag feierte, keine Anzeichen von Amtsmüdigkeit erkennen lässt, im Gegenteil: SPD- wie CDU-Politiker heben hervor, dass er "in Hochform ist und die Zügel fest in der Hand hält". Seine Popularitätswerte sind unverändert hoch. Deshalb wird nicht ausgeschlossen, dass Stolpe "ein vorübergehender Wechsel" Platzecks nach Berlin recht sein könne. Auch SPD-Politiker meinen, dass Stolpe als Zugpferd bei der nächsten Landtagswahl 2004 "unverzichtbar" sei.

Platzeck geht auf solche "Sandkastenspiele" nicht ein: "Ich habe Sonntag mit Stolpe zusammen gesessen. Es war wunderschön." Und vieldeutig: "Wir sind uns in allen wichtigen Fragen völlig einig." Kommenden Mittwoch wird Platzeck Kanzler Schröder treffen, der Potsdam besucht. Da wird sicher Zeit für ein Vier-Augen-Gespräch sein.

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