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Brandenburg: Ohne Leuchten keine Lizenz

Babelsberg 03 strebt dem Aufstieg in die Regionalliga entgegen. Aber das Flutlichtproblem ist ungelöst

Potsdam - Der SV Babelsberg 03 kann fast nur noch von der Stadtverwaltung geschlagen werden. Mit zwölf Punkten Vorsprung führt der Potsdamer Fußball-Oberligist die Tabelle souverän an. Der sportliche Aufstieg in die Regionalliga dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit gelingen. Sorgen macht den Babelsbergern jedoch die nötige Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes. „Die Unterlagen müssen wir spätestens am 1. März in Frankfurt /Main abgeben. Bislang können wir aber die geforderte Flutlichtanlage nicht nachweisen“, ärgert sich Geschäftsführer Ralf Hechel.

Diese Aussage ist auf den ersten Blick verwunderlich. Schließlich besitzt das Karl-Liebknecht-Stadion seit April 2002 vier Flutlichtmasten, die nach Anwohnerprotesten von den Babelsbergern und dem Frauen-Bundesligisten Turbine Potsdam insgesamt 18 Mal pro Jahr im Mindestabstand von zwei Wochen genutzt werden dürfen. Jedoch läuft die Betriebsgenehmigung dafür am 11. April ab.

Die befristete Lösung war ein Kompromiss, der den Status des Babelsberger Parks als Weltkulturerbe nicht gefährden sollte. Die Flutlichtmasten nämlich beeinträchtigen den freien Blick durch die historischen Sichtachsen von mehreren Punkten der Umgebung aus. Deshalb wurde eine in Europa vermutlich einmalige Lösung gefunden: Werden die Masten nicht benutzt, werden sie eingeklappt.

Wenn die Betriebsgenehmigung nicht erneut erteilt würde, dürfte auch der DFB keine Lizenz erteilen. „Wir machen uns ernsthafte Sorgen“, sagt Ralf Hechel. „Obwohl wir die Stadt schon im April 2006 darauf aufmerksam gemacht haben.“

Rainer Speer (SPD) bringt das jedoch nicht aus der Fassung. Der brandenburgische Finanzminister, zugleich Präsident von Babelsberg 03, sieht seinen Verein nicht auf verlorenem Posten. „Es gibt keinen Anlass zur Beunruhigung. Wir sind in Gesprächen. Wir bekommen das bis Ende Februar hin. Es wäre doch abenteuerlich, wenn die Flutlichtanlage abgebaut werden müsste.“

Elke von Kuick-Frenz bestätigt, dass der erneute Nutzungsantrag der Fußballer seit Monaten vorliegt. Die Beigeordnete des Potsdamer Oberbürgermeisters für Stadtentwicklung und Bauen will der Entscheidung der Behörde aber nicht vorgreifen. „Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die Anlage weiterbetrieben werden kann. Innerhalb der Stadt gibt es dazu eine grundsätzlich positive Haltung“, sagt Kuick-Frenz, die von einem Beschluss bis Ende Februar ausgeht.

Missvergnügen bereiten die Flutlichtmasten auf jeden Fall der Stiftung Schlösser und Gärten. „Wir haben dem damaligen Kompromiss zugestimmt, aber wir sind nicht glücklich damit“, sagt eine Sprecherin. „Wir hoffen, dass die neue Genehmigung wieder nur befristet erteilt wird.“

Doch auch wenn die Genehmigung kommt, Babelsberg aufsteigt und die Lizenz erhält – die Gästefans könnten sich über eine merkwürdig verhaltene Atmosphäre im Liebknecht-Stadion wundern. Denn Anwohner haben gegen die „Lärmbelästigung“ bei Spielen geklagt. In der Stadion-Ordnung steht seit Kurzem: dass „das Mitführen von Fanfaren, Pauken, Trommeln, Trompeten und Drucklufthörnern“ verboten sei.

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