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Brandenburg: Platzeck will nicht in Turnschuhen vereidigt werden Trotz eines Sportunfalls gibt sich der künftige Landeschef locker

Moment, bitte! Matthias Platzeck hat noch eine „persönliche Erklärung“ für die Genossen, vor allem aber für die wartenden Kamerateams und Journalisten.

Moment, bitte! Matthias Platzeck hat noch eine „persönliche Erklärung“ für die Genossen, vor allem aber für die wartenden Kamerateams und Journalisten. „Ich habe nicht vor, Ministerpräsident in Turnschuhen zu werden“, sagt der Kandidat. Er erzählt vom Bänderriss, dem leidigen Sportunfall, der zur Unzeit kam: Hoffentlich passe der Fuß morgen wieder in reguläres Schuhwerk. „Ich möchte ja nicht in Turnschuhen vereidigt werden.“ Allgemeines Gelächter. Ja, Matthias Platzeck kennt sie schon, diese konservativen Märker: Nur keine Missverständnisse. Sie sind empfindlich in solchen Kleinigkeiten, sie sind schließlich seit 12 Jahren den stets korrekt gekleideten Stolpe gewöhnt.

Der absolviert an diesem Dienstag – begleitet von Platzeck – seinen letzten Auftritt in der Fraktion als Ministerpräsident. Künftig wird Manfred Stolpe dort als „normaler“ Abgeordneter sitzen, auf dem früheren Stuhl von Regine Hildebrandt. Das war sein Wunsch. Und es wird eine launige Verabschiedung, mit feinen Spitzen. „Eigentlich hätte ich eher Prügel als Jubel erwartet“, entschuldigt sich Stolpe für das „Versteckspiel“ um die Wachablösung. Die Fraktion habe ihn in den zwölf Jahren zwar „manchmal verprügelt“, aber er sei „nie enttäuscht worden.“ Fritsch schlagfertig: „ Manchmal hast du die Fraktion vergewaltigt.“ Und überreicht Stolpe die Geschenke der Fraktion: Eine vierbändige Geschichte der Mark Brandenburg, Erstdruck, 1830, und einen Adler-Orden, nicht in Rot, sondern in Silber, selbstgebastelt. Fritsch: „Du hast Dich ja nie getraut, einen Orden zu schöpfen.“ Eigentlich wollte man dem Regierungschef sogar einen echten Roter-Adler-Orden überreichen. Aber der ließ sich in der Eile nicht auftreiben.

Dann ziehen Stolpe und Platzeck weiter, in die CDU-Fraktion. Auch dort ist die Atmosphäre gelöst: Zwar fragen hinter verschlossenen Türen manche den künftigen Regierungschef, ob mit ihm Rot-Rot, oder eine Dominanz der Umweltpolitik drohe. Aber Platzeck zerstreut die Bedenken schnell. Und Fraktionschefin Blechinger ist sich nach dem Auftritt sicher, dass Platzeck bei seiner Wahl die meisten, vielleicht sogar alle CDU-Stimmen erhalten wird.

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