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Brandenburg: Polizei findet unterkühlte Kinder

Eltern sollen die Jungen vernachlässigt haben

Von Sandra Dassler

Blankenfelde - Eigentlich waren die Polizisten des Schutzbereichs Luckenwalde einem 41-Jährigen auf der Spur, der wegen eines Verkehrsdelikts mit Haftbefehl gesucht wurde. „Wir hatten Hinweise, dass sich der Mann bei Freunden in einem Wohnhaus in Blankenfelde aufhält“, sagte ein Polizeisprecher. Als sich die Beamten am Montag um 22.40 Uhr dem Haus näherten, hörten sie aus einem Anbau seltsame Geräusche. In der Annahme, dass sich der Gesuchte dort versteckte, betraten sie den Anbau und fanden zwei Kinder vor. „Es waren Jungen im Alter von vier und sechs Jahren“, sagte der Sprecher. Der Vierjährige habe in dem ungeheizten und stark verschmutzen Raum auf einem Bett gelegen, der Sechsjährige in einer Ecke auf einer am Boden liegenden Matratze gesessen.

Da die Kinder einen verwahrlosten und stark unterkühlten Eindruck machten, seien sie sofort in ein Krankenhaus gebracht worden, so die Polizei. Ihre Körpertemperatur habe nur noch 35 Grad Celsius betragen. Auf Nachfragen erzählten die Jungen, dass sie am vorangegangenen Tag zum letzten Mal etwas zu essen bekommen hätten. Nach der Behandlung im Krankenhaus kamen die Kinder gestern in eine Pflegefamilie. Ihre Eltern wurden vorläufig festgenommen. Bei ihrer Vernehmung sollen sie nach Behördenangaben die Aussage verweigert und sich nicht dazu geäußert haben, warum sie die Kinder im unbeheizten Anbau unterbrachten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen beide wegen des Verdachts der Vernachlässigung von Schutzbefohlenen.

Den gesuchten 41-Jährigen, der eine dreimonatige Ersatzfreiheitsstrafe verbüßen muss, hatten die Beamten am selben Abend verhaften können. Er war noch während des Polizeieinsatzes im warmen Wohnhaus erschienen, in dem sich die Eltern der Jungen aufhielten – gemeinsam mit ihren vier Hunden.

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