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Brandenburg: Potsdam erhält Preußenmuseum für zehn Millionen Mark

Stolpe fordert "differenziertes" Geschichtsbild / Grundstücksfrage zwischen Bund und Land unklarVON THORSTEN METZNER POTSDAM.In Potsdam soll bis zur Bundesgartenschau und der 300-Jahr-Feier Preußens im Jahr 2001 ein "Haus für Brandenburgisch-Preußische Geschichte" eröffnet werden.

Stolpe fordert "differenziertes" Geschichtsbild / Grundstücksfrage zwischen Bund und Land unklarVON THORSTEN METZNER POTSDAM.In Potsdam soll bis zur Bundesgartenschau und der 300-Jahr-Feier Preußens im Jahr 2001 ein "Haus für Brandenburgisch-Preußische Geschichte" eröffnet werden.Ministerpräsident Manfred Stolpe hat die Schirmherrschaft über das geplante Preußenmuseum übernommen, das sein Domizil im Kutschstall am Neuen Markt finden soll."Es wird kein Wallfahrtsort für Nostalgiker, sondern ein Haus für die Brandenburger, ein demokratisches Forum", sagte Professor Julius Schoeps, Vorsitzender des Fördervereins, am Montag in Potsdam.Man rechne mit jährlich 200.000 Besuchern. Die jetzt erstmals vorgestellten Museumspläne werden von namhaften Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur unterstützt.Zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins gehören Marion Gräfin Dönhoff, Friede Springer, Edzard Reuter und Günther de Bruyn.Anfragen liegen auch beim früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Klaus von Dohnanyi.Allerdings müssen für die Gründung des Preußenmuseums und die nötige Sanierung des Kutschstalls in knapper Zeit noch zahlreiche Schwierigkeiten ausgeräumt werden: Weder die Grundstücksfrage, noch die Finanzierung des Zehn-Millionen-Vorhabens sind geklärt.Der Förderverein will sich beim Bund um eine günstige Übertragung des 4000-Quadratmeter großen Filetgrundstücks in der Mitte Potsdams bemühen, wobei die Aussichten noch ungewiß sind." Wir haben dem Land ein Vorkausrecht eingeräumt.Über den Preis muß nun zwischen Bonn und Potsdam entschieden werden", sagte Ludwig Söhngen, Leiter der Potsdamer Niederlassung der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft.Stolpe äußerte sich optimistisch, daß man auch Potsdam-Freunde im In- und Ausland als Sponsoren gewinnt. Mit dem einseitigen, klischeehaften Blick auf Preußen in den vergangenen 60 Jahren sei ein Stück Landesidentität verlorengegangen, was noch immer nachwirke, erklärte Ministerpräsident Stolpe, der von "verschenkten Möglichkeiten" für die Außendarstellung Brandenburgs sprach.Das "Haus für Brandenburgisch-Preußische Geschichte" werde helfen, diese Defizite zu bereinigen."Preußen war nicht nur Drill und Kadavergehorsam, sondern auch Toleranz, Fleiß, Sparsamkeit und Gemeinsinn - diese Diskussion wollen wir anregen", sagte Professor Schoeps, der das Moses-Mendelsohn-Zentrum in Potsdam leitet.Dennoch rechnet er damit, daß die Intentionen für das Museum falsch interpretiert werden: "Es werden Protestrufe kommen, daß wir angeblich preußisches Großmachtstreben und Militarismus verherrlichten".Das noch vage inhaltliche Konzept für das Preußen-Museum, in dem neben einer Dauerausstellung auch wechselnde Kunst- und Themenaustellungen sowie Kongresse und Konzerte stattfinden sollen, werde in den nächsten Monaten ausgefeilt werden. Die preußische Schlösserstiftung Berlin-Brandenburg hat die Pläne unterdessen begrüßt."Es würde das Angebot der Stiftung wunderbar ergänzen, die eine Zeitreise durch die preußische Kultur bietet - während sich das neue Haus der gesamten Geschichte Brandenburgs und Preußens zuwenden würde", sagte deren Sprecher Gert Streidt.In Potsdam selbst käme, dies wird im Rathaus bestätigt, mit dem neuen Preußen-Museum das Konzept für das Potsdam-Museum auf den Prüfstand, das unter der ungeklärten Standortfrage leide.

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