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Potsdam: Noch ein Riesen-Einkaufscenter

Eines der größten Projekte Berlin-Brandenburgs soll in Potsdam auf einer grünen Wiese entstehen: 40.000 Quadratmeter neue Einkaufsfläche.

Potsdam – Auf einer Brachfläche an der Autobahn A 115 könnte ein riesiges Einkaufszentrum entstehen. Entsprechende Pläne bestätigte der Geschäftsführer der Projektentwicklungsfirma „Dr. Aldinger & Fischer“. Mit seinen 40 000 Quadratmetern Einkaufsfläche würde das Stern-Center in den Schatten gestellt. Dort gibt es 35 000 Quadratmeter. Zum Vergleich: Die Potsdamer-Platz-Arkaden in Berlin verfügen über 40 000 Quadratmeter. Etwa 500 Arbeitsplätze würden am Kirchsteigfeld entstehen.

Das neue Center soll einen direkten Anschluss an die Autobahn erhalten, den die Investoren finanzieren. Zudem habe er sich bereits die nötigen Grundstücke im Kirchsteigfeld gesichert, sagte Aldinger. Erste Verträge mit Handelsketten seien unterschrieben. Bis Ende des Jahres sollen die Verträge mit den fünf großen Anbietern unter Dach Fach sein. Nach Tagesspiegel-Informationen entstehen unter anderem ein Baumarkt, ein Möbelhaus, ein Sportmarkt, ein Fast-Food-Laden und eine Tankstelle.

Allerdings stehen die Pläne einem Beschluss der Potsdamer Stadtverordneten entgegen. Diese haben erst vor einem Monat ein Einzelhandelskonzept verabschiedet, wonach die Ergänzung bestehender Center Vorrang vor der Errichtung neuer hat. Das hindert Kommunalpolitiker von SPD und CDU aber nicht dran, sich für das neue Projekt einzusetzen. Potsdams SPD-Chef Mike Schubert: „Jetzt besteht eine große Chance. Die Vision, dass das Kirchsteigfeld am Ende doch mehr als nur ein schönes Wohngebiet ist, könnte Realität werden“. Michael Schröder, Fraktionschef der CDU, erklärte: „Wir erwarten von dem Projekt zusätzliche wirtschaftliche Impulse für Potsdam“. In einem gemeinsamen Antrag fordern beide, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Anfang November könnte der Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden.

Seit einigen Jahren tobt in Potsdam ein politischer Kampf um Einzelhandelsflächen und deren Einzugsgebiete. Dabei gehen die Meinungen weit auseinander: Sie reichen von völliger Ablehnung neuer Center zum Schutz der Innenstadt bis hin zur Argumentation, dass Neubauten notwendig seien, um die Kaufkraft in der Landeshauptstadt zu halten. Einhellig abgelehnt wird der Bau von Centern in der Peripherie. Als an der Autobahn in Marquardt ein großes Outlet-Center geplant war, hat Potsdam sich mit aller Macht dagegen gewehrt. Gegenwind gab es auch für ein Vorhaben in Dreilinden. Selbst der geplante Ausbau des Stern-Centers um 8000 Quadratmeter wird seitens der Verwaltung versagt. Erst kürzlich hat Potsdams oberster Stadtplaner Andreas Goetzmann zum wiederholten Mal erklärt, es werde keine Erweiterung und auch keine neuen Center geben. Vielmehr sollten vorhandene Potenziale innerhalb der Stadt ausgeschöpft werden.

Die Stadtverordneten müssen nun entscheiden, ob die für Gewerbe vorgesehenen Grundstücke im Kirchsteigfeld für das Center genutzt werden dürfen. Die Gespräche zwischen Projektentwicklern, Geldgebern und Verwaltung laufen auf höchster Ebene: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sei eingebunden, hieß es aus der Verwaltung.

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