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Brandenburg: Potsdam noch Weltkulturerbe

UNESCO setzt Stadt nicht auf Rote Liste VON THORSTEN METZNER Potsdam.Potsdam bleibt auf der Welterbeliste der UNESCO.

UNESCO setzt Stadt nicht auf Rote Liste VON THORSTEN METZNER

Potsdam.Potsdam bleibt auf der Welterbeliste der UNESCO.Trotz starker Bedenken an der Potsdamer Stadtplanung hat das UNESCO-Welterbekomitee auf seiner jüngsten Tagung in Mexico beschlossen, daß die Potsdamer Kulturlandschaft "zunächst" nicht auf die Rote Liste gefährdeter Weltkulturdenkmäler gesetzt wird.Die UNESCO erteilte Auflagen zum Potsdam-Center, zum Havelausbau und zum Umgebungsschutz der Potsdamer Schloßparks.Am 15.April 1997 soll erneut über die Stadtentwicklung beraten werden.Stadt- und Landesregierung, Preußische Schlösserstiftung und das Bundesbauministerium reagierten erleichtert auf die Entscheidung.

"Es ist eine deutliche Aufforderung an Potsdam, mit der Kulturlandschaft und dem Kulturerbe sensibel umzugehen", erklärte Kulturminister Steffen Reiche.Gleichzeitig müßten Kritiker künftig besser in die Stadtentwicklung einbezogen werden."Insgesamt muß Potsdams Stadtentwicklung mit mehr Augenmaß und Verständnis für die Geschichte und die kulturelle Bedeutung der Stadt betrieben werden." Potsdam sei sich der Verantwortung für die unter UNESCO-Schutz stehende Kulturlandschaft bewußt, sagte Oberbürgermeister Horst Gramlich (SPD), der sich froh über das Votum aus Mexico zeigte.Die Stadt habe die Kritik der UNESCO sehr ernst genommen."Wir sind stolz", sagte Gramlich, "daß unsere Stadt auf der Welterbeliste steht".Zwar liegt der genaue Wortlaut der UNESCO-Erklärung bislang nicht vor.Doch geht Potsdams Baustadtrat Detlef Kaminski davon aus, daß die Auflagen vom ausgehandelten Kompromiß zum Potsdam-Center weitgehend gedeckt seien.Noch vor Weihnachten will Kaminski die vorgezogenen Baugenehmigungen erteilen. "Erleichtert" äußerte sich auch der Generaldirektor der Preußischen Schlösserstiftung, Hans-Joachim Giersberg.Wenn Potsdam auf die Rote Liste gesetzt würde, "wäre dies ein nicht gutzumachender Schaden für die europäische Kulturstadt".Soll die Kulturlandschaft auf der Welterbeliste bleiben, so forderte Giersberg alle Verantwortlichen auf, müssen die Auflagen der UNESCO "unverzüglich" erfüllt werden.Daß Potsdam die befürchtete Blamage erspart wurde, führen Stadt- und Landesregierung vor allem auf den jüngsten Kompromiß zum Potsdam-Center zurück, der in letzter Minute von allen Beteiligten gefunden worden war.Aus Sorge um das Ansehen der Bundesrepublik hatten sich sogar Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundesbauminister Klaus Töpfer in den Streit um das geplante Bahnhofsviertel eingeschaltet, das den größten Widerspruch bei der UNESCO ausgelöst hatte. Das Potsdam-Center sollte nach diesem Kompromiß gebaut werden, reagierte CDU-Fraktionschef Hans-Joachim Ziebarth.PDS-Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Scharfenberg äußerte die Hoffung, daß nun wieder "Ruhe und Gelassenheit" einkehre.Denn Druck auf Potsdam wie in den letzten Monaten führte auch zu Verkrampfungen und Entscheidungen, sagte Scharfenberg, "die am Ende allen Seiten nicht dienlich wären." Enttäuschung über das Einlenken der UNESCO äußerte dagegen Gisela Opitz für die Bürgerbündnis-Rathausfraktion."Die Baumasse am Potsdam-Center und die schlechte Verkehrslösung sind geblieben", sagte Opitz."Kosmetik ist kein Neuanfang."

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