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Brandenburg: Potsdamer Hausbesetzer: Polizeikräfte sorgten für schnelle Räumung

Potsdam. Rund 30 Leute, darunter eine zehnköpfige US-amerikanische Punk-Band, besetzten am späten Sonntagabend die ehemalige "Kammer der Technik" in der Potsdamer Weinbergstraße.

Potsdam. Rund 30 Leute, darunter eine zehnköpfige US-amerikanische Punk-Band, besetzten am späten Sonntagabend die ehemalige "Kammer der Technik" in der Potsdamer Weinbergstraße. Noch in der selben Nacht wurde das Haus von Polizeikräften geräumt. Die Besetzer teilten auf Flugblättern mit, dass das Beziehen der "Kammer" eine Reaktion auf die Ende Juli erfolgte Räumung der Clara-Zetkin-Straße 29 gewesen sei. Um eine erneute Besetzung zu verhindern, wurde das Haus bis gestern Morgen von der Bereitschaftspolizei bewacht.

Anwohner hatten die Polizei informiert. Laute Musik drang bis auf die Straße, die gelungene Besetzung wurde mit Bier begossen, mit schwarzen Anarchiezeichen Fassade und Eingangstür besprüht. 70 Beamte, darunter auch Polizisten der brandenburgischen Landeseinsatzeinheit (LESE), sprengten die "Feier" im sonst leer stehenden Mehrfamilienhaus. 18 Personen im Haus und weitere 20 Sympathisanten der Hausbesetzerszene wurden in Polizeigewahrsam genommen. Die Räumung sei ohne Zwischenfälle verlaufen, teilte das Polizeipräsidium gestern mit. Schon vor einiger Zeit ging die "Kammer der Technik" aus städtischer Hand in Privatbesitz über.

Für die Neubesetzung der "Kammer der Technik" gibt es in der Szene Verständnis, aber kein Bekenntnis. Es werde weiterhin Deeskalationskurs gefahren, erklärte der Potsdamer Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD). Dazu gehöre allerdings auch, Neubesetzungen nicht mehr zuzulassen. "Der gewaltbereiten Hausbesetzerszene mit Verhandlungen zu begegnen genügt nicht", sagte der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Sven Petke. Die öffentliche Ordnung müsse konsequent geschützt werden, auch mit polizeilichen Mitteln, so der Christdemokrat.

Gerade das "brutale Vorgehen" der Polizei habe von Deeskalation nichts spüren lassen, meinen hingegen die Hausbesetzer. Damit nähert sich die ohnehin angespannte Lage zwischen Hausbesetzern, Polizei und Verwaltung einem kritischen Punkt.

Nicola Klusemann

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