zum Hauptinhalt

Brandenburg: Potsdamer Mitte: Neues Stadtschloss als Kongresshotel?

Das Potsdamer Stadtschloss kann grundsätzlich als kleines und feines Kongress-Hotel genutzt werden. Die Unternehmensberatung Arthur Andersen, die im Auftrag der Stadt die Machbarkeitsstudie für den geplanten Schlossaufbau anfertigt, wies nach Tagesspiegel-Informationen in einem Zwischenbericht die Wirtschaftlichkeit für ein 4- oder 5-Sterne-Hotel mit 300 bis 350 Betten samt Kongresskapazität von 1000 Plätzen nach.

Das Potsdamer Stadtschloss kann grundsätzlich als kleines und feines Kongress-Hotel genutzt werden. Die Unternehmensberatung Arthur Andersen, die im Auftrag der Stadt die Machbarkeitsstudie für den geplanten Schlossaufbau anfertigt, wies nach Tagesspiegel-Informationen in einem Zwischenbericht die Wirtschaftlichkeit für ein 4- oder 5-Sterne-Hotel mit 300 bis 350 Betten samt Kongresskapazität von 1000 Plätzen nach. Allerdings wird dafür nur eine Bruttogeschossfläche von maximal 90 000 Quadratmetern benötigt. Insgesamt steht für die Wiederbebauung des Alten Marktes aber eine Bruttogeschossfläche von 190 000 Quadratmetern zur Verfügung. Der Grund: In die Kosten-Nutzen-Rechnung einbezogen sind neben Schloss (etwa 75 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche) auch das ebenfalls nicht mehr vorhandene Palais Barberini sowie der Baukörper der jetzigen Fachhochschule. Er gilt als Schandfleck und soll im Zuge der Wiederherstellung der Potsdamer Mitte verschwinden.

Arthur Andersen sucht jetzt nach Nutzungsmöglichkeiten für die übrigen zur Verfügung stehenden rund 100 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Ein größeres Hotel- und Kongresszentrum könnte nach Berechnungen der renommierten Unternehmensberatung vor allem wegen der Berliner Konkurrenz nicht rentabel betrieben werden. Von Handelseinrichtungen sind nach den Untersuchungen nur geringfügige Effekte zu erwarten: Potsdam hat bereits ein überdurchschnittliche Verkaufsfläche: Auf jeden Einwohner entfallen 1,35 Quadratmeter, im Durchschnitt der neuen Bundesländer sind es nur 1,1 bis 1,2. Zwar bringen manche Potsdamer Politiker auch den Landtag als Nutzungsalternative ins Gespräch, doch hat Bauminister Hartmut Meyer (SPD) diese Position jetzt als "unhaltbar" bezeichnet. Sein Hauptargument: Der Landtag sei ungeeignet, die tote Stadtmitte zu beleben. Meyer sprach sich dafür aus, den Landtag in den Nuthe-Auen zu bauen. Das sollte angesichts des jetzigen Provisoriums auf dem Brauhausberg über Privatfinanzierungen schnell passieren. Das favorisierte Mühlenviertel mit den denkmalgeschützten Persiusspeichern findet Meyer weniger geeignet.

Der Minister sieht sich durch den Zwischenbericht in seiner Meinung bestätigt, dass es keinen originalgetreuen Wiederaufbau des Stadtschlosses geben könne. Eine moderne Nutzung erfordere auch eine moderne Konzeption, zumindest im Innern. Anders sei eine wirtschaftliche Nutzung etwa als Kongress-Hotel nicht möglich. Zum Streit um die Fassade sagte Meyer: "Ehe man darüber redet, muss klar sein, was reinkommt."

Michael Mara

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false