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Brandenburg: Potsdamer Schlössernacht: Fehlplanung

Für Ruhm und Ehre lässt sich nichts kaufen. Diese lapidare Feststellung beschreibt treffend das unerwartet große Finanzdebakel der Potsdamer Schlössernacht.

Für Ruhm und Ehre lässt sich nichts kaufen. Diese lapidare Feststellung beschreibt treffend das unerwartet große Finanzdebakel der Potsdamer Schlössernacht. Denn es gab viel Lob für die Veranstaltung: Die Lichtspiele, die Auftritte vor einer verzaubernden Kulisse und nicht zuletzt das Feuerwerk nach Klängen von Verdi hinterließen bleibende Eindrücke. Aber auch tiefe Löcher in den Bilanzen. Die Einnahmen deckten die Ausgaben nicht, viele Beteiligte warten bis heute auf ihre Entlohnung.

Der Schwarze Peter liegt bei der mit der Organisation beauftragten Agentur. Dagegen hält sich die Kartengeberin, um im Bild zu bleiben, auffallend zurück. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verweist auf das unternehmerische Risiko der Agentur. Ebenso bedeckt reagieren die Stadtverwaltung und das Brandenburger Kulturministerium. Das geschieht nicht freiwillig, aber angesichts der eigenen leeren Kassen folgerichtig.

Die Schlössernacht wird veranstaltet, um Geld zu verdienen, nicht aus einem Benefizgedanken heraus: Die Potsdamer Schlösser und Gärten brauchen bei rund vier Millionen Gästen jährlich keine Werbung mehr. Das gleiche Argument gilt für die Stadt selbst, gerade nach der Buga. Künstlerische Talente finden auch andere Bühnen als ein Podest im nächtlichen Sanssouci. Doch wäre es ungerecht, allein der ausrichtenden Agentur die Schuld an der finanziellen Fehlplanung zu geben.

Der künstlerische Leiter des Programms selbst stellte ernüchternd fest, dass auch diese Art der Veranstaltung eine ganz natürliche Grenze des Publikumsinteresses habe. Das stimmt zweifellos. Aber warum konzentrierte er sich dann fast ausschließlich auf klassische Musik? Die junge Generation, die sich bekanntlich für andere Musik interessiert, machte nicht nur wegen der für sie außerordentlich hohen Eintrittspreise einen großen Bogen um die Schlösser. Nachdenklich für die künftige Programmplanung sollte vielleicht die gute Laune beim Jazz vor der Historischen Mühle stimmen.

Möglicherweise gibt es aber gar keine vierte Auflage der Schlössernacht. Für Ruhm und Ehre allein tritt kaum jemand auf, fährt kein Sonderbus und bewacht kein Sicherheitsmann die Kostbarkeiten an der Wand oder auf der Truhe. Vergnügen kostet Geld. Viel Geld.

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