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Brandenburg: Potsdamer Schloss: Wiederaufbau als Kongresshotel?

Das Potsdamer Stadtschloss könnte als kleines, feines Kongresshotel wiederaufgebaut werden. Das geht - wie berichtet - aus einem ersten Vorab-Bericht der Unternehmensberatung Arthur Andersen hervor, die im Auftrag des Rathauses die Machbarkeitsstudie für das Schloss-Projekt erstellt.

Das Potsdamer Stadtschloss könnte als kleines, feines Kongresshotel wiederaufgebaut werden. Das geht - wie berichtet - aus einem ersten Vorab-Bericht der Unternehmensberatung Arthur Andersen hervor, die im Auftrag des Rathauses die Machbarkeitsstudie für das Schloss-Projekt erstellt. Potsdams Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) äußert sich im Tagesspiegel-Interview über den weiteren Fahrplan zur Wiedergewinnung der verlorenen Stadtmitte.

Herr Platzeck, fühlen Sie sich bestärkt, den Aufbau des Potsdamer Stadtschlosses zügig anzupacken?

Die Ergebnisse sind ermutigend. Arthur Andersen hat schließlich bestätigt, dass der Aufbau des Potsdamer Stadtschlosses - bei allen Schwierigkeiten - machbar und realistisch ist. Und die Gutachter haben uns einen ersten Weg gewiesen, mit welcher Nutzung dies realisiert und finanziert werden könnte.

Sind mit dem vorgeschlagenen Kongresshotel andere Nutzungen für das Schloss vom Tisch?

Nein, aber es ist eine nachvollziehbare, realistische Variante. Wenn man ein kleines, feines Kongresshotel auf den Wissenschaftsstandort Potsdam ausrichtet, könnte dies gut zu dieser Stadt, zu ihrer Mitte passen. Dennoch bin ich mir sicher, dass das nur ein Bestandteil der kommenden Debatte sein wird, die wir hoffentlich intensiv, offen und nicht mehr so ideologisiert wie in den Anfangsjahren nach 1990 führen werden. Es ist noch nicht das letzte Wort.

Als in Potsdam erste Schlosspläne diskutiert wurden, lehnte ein Experten-Kolloqium eine Hotel-Nutzung als "unerträgliche Banalität" für die historische Mitte ab. Gelten solche Bedenken heute nicht mehr?

Es geht am Alten Markt darum, gleich mehrere Anforderungen zu bewältigen: Das Schloss-Projekt muss finanzierbar sein und eine tragfähige Funktion haben. Für die äußere Gestalt gibt es mit dem Votum für eine historische Fassade einen klaren Wunsch der Stadtverordnetenversammlung. Genau so wichtig: Wir müssen eine Nutzung finden, die mit Potsdam, mit dem geistigen Leben dieser Stadt zu tun. Denn am Alten Markt darf keine Beliebigkeit entstehen.

Ist der "Luxus" des Schlossaufbaus nur finanzierbar, wenn das Gesamtareal rings um den Alten Markt entwickelt wird?

Das ist noch nicht klar. Es wird sicherlich - die Begutachtung von Artur Andersen hat auf diesen Punkt hingewiesen - ein Schwerpunkt der Diskussion in den kommenden Wochen und Monaten sein.

Jedes Kongresshotel braucht ausreichend Parkplätze. Ist eine Tiefgarage, gegen die die Denkmalpfleger Sturm laufen, da nicht unabdingbar?

Das ist ein Problem. Diese Debatte muss fachlich fundiert geführt werden. Da gibt es Unwägbarkeiten, teilweise Unmöglichkeiten. Man muss schließlich sensibel mit den erhaltenen Grundmauern des alten Schlosses umgehen. Das ist Geschichte, die noch da ist.

Historische Schlossfassade oder ein modernes Outfit - dieser Streit hält unvermindert an. Was halten Sie vom Vorschlag des Bauministers Hartmut Meyer, einen modernen Neubau mit historischen Schloss-Versatzstücken zu garnieren? Wir leben in einer Demokratie, und es ist eine offene Debatte. Es ist allen Beteiligten klar, dass am Alten Markt ein neues Gebäude entstehen wird. Aber für dessen Fassade sehe ich bisher keinen schöneren Entwurf als das Knobelsdorffsche Original.

Rückt der Aufbau des Stadtschlosses, bei dem Potsdam der Nachbarstadt Berlin zuvorkommen will, jetzt in greifbare Nähe?

Schritt für Schritt, wir sind beim Stadtschloss erst am Anfang eines langen Weges. Ich erinnere nur daran, dass die Kreuzung an der Langen Brücke verlegt werden muss, über die bislang täglich 50 000 Fahrzeuge fahren. Aber Potsdam wird sein Herz wiederbekommen.

Herr Platzeck[fühlen Sie sich bestärkt]

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