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Brandenburg: Potsdamer Stadtschloss: Erster Spatenstich zum Beginn der Bundesgartenschau

Während in Berlin noch um den Wiederaufbau des Stadtschlosses gestritten wird, laufen in Potsdam die vorbereitenden Arbeiten bereits auf vollen Touren: Am 8. September wird mit viel Prominenz der erste Spatenstich für den Aufbau das Fortuna-Portals - des Eingangsbaus gegenüber der Nikolaikirche - erfolgen.

Während in Berlin noch um den Wiederaufbau des Stadtschlosses gestritten wird, laufen in Potsdam die vorbereitenden Arbeiten bereits auf vollen Touren: Am 8. September wird mit viel Prominenz der erste Spatenstich für den Aufbau das Fortuna-Portals - des Eingangsbaus gegenüber der Nikolaikirche - erfolgen.

Im Frühjahr 2002 sei mit der Fertigstellung zu rechnen, so Initiator Günter Jauch gegenüber dieser Zeitung, man liege im Plan. Zugleich werden im Zuge der BUGArPlanungen die Arbeiten für die Wiederherstellung des Lustgartens vorangetrieben. Parallel dazu erfolgen die Planungen für den Rückbau des Verkehrstrassen, um den Schlossgrundriss freizubekommen. "Es wird viel getan", erklärte Bau- und Verkehrsminister Hartmut Meyer. Land und Stadt arbeiteten eng zusammen.

Bisher ist allerdings nicht klar, wie das Schloss aufgebaut wird, also ob es tatsächlich die originalgetreue historische Fassade erhält, wie von den Stadtverordneten beschlossen, oder eine veränderte Fassade. Die Meinungen darüber gehen in Potsdam und darüber hinaus weit auseinander. Meyer sagte dazu: "Solange die Nutzung nicht klar ist, kann man auch nicht über die Fassade reden." Die derzeitige Diskussion sei verfrüht. "In ein paar Jahren werden wir wissen, wie das Gebäude genau aussehen wird." Mit Spannung wird in diesem Zusammenhang die "Machbarkeitsstudie" für den vom Stadtparlament im vergangenen April beschlossenen Schlossaufbau mit historischer Fassade erwartet, die vom Bau- und Verkehrsministerium mit 250 000 Mark finanziert wird. Sie wird wahrscheinlich noch im September in Auftrag gehen, wie der Potsdamer Sanierungsträger bestätigte. In einem europaweiten Ausschreibungsverfahren hätten über 40 Planungsbüros ihr Interesse bekundet. Eine Jury entscheidet in Kürze, wer den Auftrag bekommen wird.

Schub durch neues Fortuna-Portal

Die Machbarkeitsstudie soll Aufschluss insbesondere darüber geben, ob - wie von den Stadtverordneten beschlossen - ein hochmodernes Kongress- und Dienstleistungszentrum hinter historischer Fassade errichtet werden kann. Zu diesem Zweck wird zunächst eine Markt- und Standortanalyse erarbeitet. Gegebenenfalls sollen auch andere Nutzungen in die Überlegungen einbezogen werden. Nach dem derzeitigen Zeitplan sollen die politischem Gremien der Stadt dann im nächsten Jahr die politische Entscheidung treffen. Erst danach soll als zweiter Teil der Verfahrens das Investorenauswahlverfahren beginnen. Oberbürgermeister Matthias Platzeck geht davon aus, dass der Vorab-Wiederaufbau des Fortuna-Portals das Interesse bei den Investoren verstärken werde, "weil man schon etwas sehen kann". Auch Jauch ist überzeugt, dass das Fortuna-Portal einen Schub für den Schlossaufbau bringen werde. Die Experten hoffen, dass Ende 2001 "alles über die Bühne" sein wird und die eigentliche Planung mit dem Investor beginnen kann. Im Bau - und Verkehrsministerium ist man etwas skeptischer. Man glaubt dort, dass die Entscheidung Ende 2002 kommen werde.

Es gibt noch eine Reihe von Unwägbarkeiten: Als schwierig und zeitaufwendig könnten sich die geplanten umfassenden archäologischen Grabungen auf dem Alten Markt erweisen. Denn es sollen nicht nur die alten Schloss-Grundmauern freigelegt werden. Die Archäologen erhoffen sich von den bis zu sechs und sieben Meter tiefen Grabungen Aufschlüsse auch über die frühe Besiedlung Potsdams, da sich auf dem Alten Markt um 1200 bereits eine Burg und germanische Siedlung befand. Auch ist die Finanzierung der Grabungen bisher nicht geklärt. Im Bau- und Verkehrsministerium sieht man bei den archäologischen Grabungen Probleme: Sie sollen zwischen sieben und elf Millionen Mark kosten. Das sei unverhältnismäßig hoch, sagt Abteilungsleiter Klaus Eichler, da das Ganze dann sowie überbaut werde. Das Ministerium will die Grabungen deshalb auch nicht mitfianzieren. An den Kosten für die Verlegung der Verkehrs- und Versorgungstrassen will sich das Ministerium hingegen beteiligen.

Förderung bis 100 Millionen denkbar

Geklärt scheint der Streit in der Landesregierung, ob sich das Land an der Finanzierung des Schlossaufbaus beteiligt. Meyer bleibt zwar dabei, dass er keine Fördermittel bereitstellen kann. Doch hat Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) kürzlich betont, dass eine Förderung aus Töpfen seines Ressorts möglich sei. Bei geschätzten Baukosten von 200 bis 300 Millionen Mark sei eine Förderung bis maximal 100 Millionen Mark denkbar, heißt es im Wirtschaftsministerium. Auch Manfred Stolpe erklärte auf Nachfrage ausdrücklich, dass das Land Mittel einsetzen werde, wenn dadurch Gewerbe gefördert werde. Vorstellungen, den Landtag im Schloss unterzubringen, erteilte der Regierungschef eine Absage: "Es gibt bessere Lösungen für die Schlossnutzung."

Michael Mara

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