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Brandenburg: Potsdamer Turnhalle als Neonazi-Treff Junge Rechtsradikale feierten am 9. November

Potsdam - Eine Gruppe Rechtsextremer hat seit September mehrfach unerkannt die Sporthalle des privaten Schiller-Gymnasiums in Potsdam genutzt und offenbar auch zu einer Neonazi-Feier am 9. November missbraucht, dem 70.

Potsdam - Eine Gruppe Rechtsextremer hat seit September mehrfach unerkannt die Sporthalle des privaten Schiller-Gymnasiums in Potsdam genutzt und offenbar auch zu einer Neonazi-Feier am 9. November missbraucht, dem 70. Jahrestag der Pogromnacht 1938. Zudem sollen die Rechtsextremisten an diesem Tag einen Potsdamer „Stützpunkt“ der Jungen Nationaldemokraten (JN) gegründet haben, der Jugendorganisation der rechtsextremen NPD.

Die Halle war angeblich zum Fußballspielen angemietet worden. Publik wurde der Fall, weil Teilnehmer der Feier am 9. November sich damit im Internet brüsteten. Bis zu 50 Rechtsextremisten hätten unter anderem Lieder der Hitlerjugend gesungen, die in einzelnen Bundesländern als verfassungswidrig gelten und verboten sind. Später habe – vor dem „gemütlichen Teil“ des Abends – noch ein „alter Kamerad“ der Waffen-SS gesprochen, so war im Netz zu lesen.

Die Schule hat inzwischen den Mietvertrag mit den vermeintlichen Fußballern wegen missbräuchlicher Nutzung der Halle gekündigt. Sowohl die Schulleitung als auch das brandenburgische Innenministerium bestätigten den Vorgang. Der Fall ist auch brisant, weil die NPD bisher noch keine spürbaren Aktivität in Potsdam gezeigt hatte.

Schulleiter Andreas Mohry, der von der Potsdamer Stadtverwaltung alarmiert worden war, zeigte sich „erschrocken“. Der Potsdamer Thomas P. habe die Halle seit September an vier Sonntagen gemietet und dafür je Stunde 24 Euro bezahlt, um dort von 18 bis 20 Uhr Fußball zu spielen. Was Mohry damals nicht ahnte: Thomas P. ist seit Jahren in Potsdams Neonazi-Szene aktiv. Unter anderem gehörte er im Sommer 2005 zu der Gruppe von Schlägern, die zwei Studenten auf der Straße überfielen und schwer verletzten. P. erhielt dafür vom Potsdamer Landgericht eine Jugendstrafe von zwei Jahren, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Auch danach soll P. weiter bei Neonazi-Aufmärschen gesehen worden sein, etwa in Königs Wusterhausen, Stendal und Berlin. HK

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