zum Hauptinhalt

Brandenburg: Potsdams Schlösser bröckeln

Stiftung will für Sanierung 200 Millionen Euro

Potsdam ­ Im Neuen Palais frisst sich der Schwamm durchs Mauerwerk, von der Orangerie im Park Sanssouci bröckelt der Putz: Angesichts des dramatischen Verfalls vieler Welterbestätten in Berlin und Potsdam schlägt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Alarm. „Ohne zusätzliche Mittel von mindestens 20 Millionen Euro jährlich, und das über wenigstens 10 bis 15 Jahre, müssen wir immer weitere Bereiche schließen“, sagt Generaldirektor Hartmut Dorgerloh. „Der Verfall wäre nicht mehr aufzuhalten.“ Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sieht die Gefahr: Würden die Schäden nicht behoben, müssten immer mehr Räume aus Sicherheitsgründen für Besucher geschlossen werden. Am Montag tagt der auch Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses im Neuen Palais – dort soll es auch eine Anhörung zu den Perspektiven der Stiftung geben.

Dorgerloh ist aber zuversichtlich, dass Bund, Berlin und Brandenburg alles versuchen werden, um im nächsten Jahr zusätzliche Mittel zumindest auf den Weg zu bringen: „Alle Geldgeber sind sich einig, dass wir die Gefahr für das Welterbe bannen müssen.“ Allein für das Neue Palais, an dem seit rund 150 Jahren nahezu nichts gemacht wurde, seien mehr als 100 Millionen Euro nötig. „Friedrich der Große wollte keine Regenrinne haben, die das Gebäude verunstaltet, und so entwässert es nach innen.“ Durch den Schwamm in den Mauern tragen auch viele Decken nicht mehr: „Erst nehmen wir die Kronleuchter ab, dann sperren wir die Räume“, klagt Dorgerloh. Mittlerweile könnten nur noch 20 Prozent der Räume gezeigt werden. Dramatisch ist die Lage laut Dorgerloh auch bei den Schlössern Babelsberg und Charlottenburg. Laut Neumann wird der Bund nach der Stiftungsratssitzung am 3. Mai über mögliche zusätzliche Mittel „für vordringliche einzelne Projekte“ entscheiden.

Auch die Stiftung selbst will weiter Geld eintreiben. Unter anderem sollen einige historische Gebäude offensiver vermietet werden. „Schloss Sanssouci bleibt aber weiter für jegliche private Party tabu“, sagt Dorgerloh. dpa/Tsp

-

Zur Startseite