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Geflochtene Zöpfe, wehender Rock: Die Ampelfrau "im Dienst".

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Premiere in Brandenburg: Ampelmännchen bekommt weibliche Verstärkung

Pünktlich zum Frauentag ruft Fürstenwalde den Geschlechterkampf aus: Am Dienstag löste dort die erste Ampelfrau ihren männlichen Kollegen ab. Geht es nach der Gleichstellungsbeauftragten, sind die leuchtenden Kerle bald Geschichte.

Na gut, sie ist etwas altbacken gekleidet. Und ihre geflochtenen Zöpfe wirken auch nicht gerade modern, erst recht nicht in Kombination mit dem ausgestellten 60er-Jahre-Rock. Aber dafür werden ihr die Männer in Fürstenwalde bald in Scharen hinterherlaufen. In der brandenburgischen Ortschaft wurden am Dienstag die ersten Ampelfrauen angebracht - nach Angaben der Stadtverwaltung eine Premiere für das Bundesland. Und das zwei Tage vor dem internationalen Frauentag, welch ein Zeichen!

Eine Berliner Wartungsfirma tauschte dazu an einer Kreuzung die roten und grünen Blenden der Fußgängerampeln aus. "Fürstenwalde ist damit die erste Stadt in Brandenburg, die auch im Straßenverkehr auf Gleichberechtigung setzt", jubelt die städtische Gleichstellungsbeauftragte Anne-Gret Trilling. Zwar habe es schon Anmerkungen gegeben, dass Zöpfchen und Röckchen heute "gar nicht mehr Standard" seien, räumt Trilling ein. Aber die Stadt sehe das gelassen: "Wir haben viele Ampelmänner, geben wir mal einer Frau eine Chance."

Die Idee zu der Aktion hatte Marion Nötzel, bei der Stadtverwaltung für Straßen und Grünflächen zuständig. "Bei einem Besuch in Dresden sah ich eine Ampel mit einer Frau und dachte, das wäre doch was Tolles auch für Fürstenwalde", erzählt sie. Denn in Sachsens Landeshauptstadt sind Ampelfrauen schon seit 2005 im Einsatz, in Zwickau sogar seit 2004. Nötzel fragte bei der verantwortlichen Firma, die alle Ampeln in Fürstenwalde wartet, ob das auch hier möglich sei.

Oben drüber leuchtet noch der alte Ampelmann in Rot.
Oben drüber leuchtet noch der alte Ampelmann in Rot.

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Die Antwort fiel positiv aus, ein Kostenproblem gab es jedenfalls nicht. Was den Preis angeht, herrscht nämlich schon Gleichberechtigung: Die Scheibe mit dem Ampelsymbol kostet etwa 25 Euro, unabhängig davon, welches Geschlecht die knapp 20 Zentimeter hohe Leuchtfigur verkörpert.

Die erste umgebaute Ampel steht gleich neben dem Fürstenwalder Gymnasium und erfüllt so auch gleich einen erzieherischen Auftrag. "Hier kommen jeden Tag viele Schüler vorbei, die sehen dann Gleichberechtigung in Aktion", sagt Trilling, die noch auf einen weiteren Vorteil der Ampelfrau mit dem weiten Röckchen hinweist: "Die haben eine größere Leuchtfläche und sind damit besser zu erkennen."

(dapd)

Jörg Schreiber

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