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Prozess: Finanzwirt wollte mit Aktien-Betrug reich werden

Der kleine Mitarbeiter durfte endlich einen Ferrari fahren und verkaufte fleißig Aktien für ein angebliches Großprojekt. Wegen Millionenbetrugs muss er sich nun vor Gericht verantworten.

„Es war meine große Chance, Karriere zu machen“, sagte der Finanzwirt gestern vor Gericht. Der 35-Jährige gierte nach Reichtum, in dem sein Chef mit einem Fuhrpark von 70 Nobelkarossen bereits zu schwimmen schien. „Es war wie Gottes Segen, für den Mann arbeiten zu dürfen“, meinte er. Doch Geschäfte im Auftrag des Unternehmers Reno C., der schnelle Autos und dicke Zigarren liebte, brachten den Finanzwirt wegen Millionenbetruges auf die Anklagebank.

Es geht um Aktienverkäufe in den Jahren 2002 und 2003. Damals plante Reno C. einen gigantischen Bau. Unter dem Namen „C & C World Center“ sollten in Neukölln Deutschlands größtes Autohaus für Nobelmarken, ein Hotel und ein Restaurant entstehen. „Bauen und dann an die Börse“, habe C. getönt, sagte der Angeklagte. C. sei eine „Berühmtheit“ in der Immobilienbranche gewesen. Die Aktien habe C. mit nur fünf Euro zum „Spottpreis“ angeboten. „Die zu verkaufen war damals der leichteste Job der Welt“, meinte der Angeklagte.

Angeblich ahnte der Finanzwirt nicht, dass sein Chef in die Pleite steuerte. Der Bau wurde nie realisiert, 2004 meldete die Firma Insolvenz an. C. soll sich daraufhin nach Dubai abgesetzt haben. Seinem einstigen Aktienverkäufer wirft die Staatsanwaltschaft vor, wertlose Aktien verkauft und Kunden um insgesamt 1,5 Millionen Euro geprellt zu haben. Der Prozess geht am 4. Juni weiter. (K. G.)

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