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© Steyer

Raststätten-Test: Hin und weg

Der ADAC hat wieder Raststätten und Autohöfe getestet. Die Unterschiede in Brandenburg sind gewaltig. Ein Besuch beim Landessieger und -verlierer.

Spreenhagen/Ziesar - Wer den Autohof Spreenhagen besucht, steht vor einem Rätsel. Es gibt nur eine Tankstelle und einen riesigen Lkw-Parkplatz. Auf dem verlieren sich die wenigen Laster. Vorherrschende Sprache auf den Hinweisschildern ist Russisch. Schließlich war der Autohof vor dem Wegfall der Grenzkontrollen vor einem halben Jahr der wichtigste Anlaufpunkt für Trucker auf dem Weg von und nach Osteuropa. Doch nun gibt es keine Warteschlangen mehr vor und hinter der Frankfurter Oderbrücke und daher auch nicht mehr viele Gründe für einen längeren Halt kurz vor dem Berliner Autobahnring. Das scheint sich merklich auszuwirken: Der Autohof Spreenhagen wurde gerade mit der Note „sehr mangelhaft“ beurteilt – beim diesjährigen ADAC-Test der Raststätten und Autohöfe.

Seit zehn Jahren vergleicht und prüft der Automobilclub die Einkehrmöglichkeiten an Autobahnen in ganz Europa. 65 Kandidaten aus fünf Ländern gab es in diesem Jahr – und die Anlage in Spreenhagen an der Autobahn A 12 Frankfurt (Oder)-Berlin landete auf dem letzten Platz. Doch nicht alle Haltestellen an Brandenburger Autobahnen schnitten schlecht ab. Die Raststätte Buckautal-Süd an der A 2 Hannover-Berlin war Brandenburgs Sieger und erhielt das Qualitätsurteil „gut“.

„Wir sind noch nie ein normaler Autohof gewesen, wo Familien eine Pause einlegen und ein größeres Essen zu sich nehmen können“, sagt ein Angestellter in Spreenhagen. „Die Gaststätte ist schon seit zwei Jahren zu. Wir sind eine gewöhnliche Tankstelle, 800 Meter von der Autobahn entfernt.“ Tatsächlich sind die Türen des ehemaligen „Rasthofs Spreeau“ verrammelt. Im einstigen Bistro ist nun ein Reifenhändler. Die Außenanlagen sind vergammelt. Der Behindertenparkplatz ist von Gestrüpp überwuchert und einen Spielplatz gibt es nicht. Doch das Problem liegt wohl eher an der Ausschilderung auf der Autobahn: Wer als ahnungsloser Autofahrer dem Hinweis „Autohof“ vor der Ausfahrt Storkow folgt, landet in der Service-Wüste.

Ein ganz anderes Bild erlebt der Besucher der rund 100 Kilometer weiter westlich gelegenen Raststätte Buckautal Süd zwischen Ziesar und Wollin an der A 2. Hier fühlt sich der Gast gleich willkommen – viel gepflegtes Grün, viele Farben, eindeutige Ausschilderungen und eine räumliche Trennung zwischen Tankstelle und Gaststätte. Vor dieser stehen Tische und Stühle im Freien und ein eingezäunter und abwechslungsreicher Spielplatz für die Kleinen. Das Personal ist freundlich. Im großzügigen Restaurant, das sogar eine eigene Kinderspielecke besitzt, überrascht die Vielzahl an Speisen jenseits der Einheitskost von Schnitzel, Pommes und Bockwurst.

Dennoch konnten sich die ADAC-Tester nicht für die höchstmögliche Bewertung entscheiden. Als mangelhaft bewerteten sie das Fehlen von Fußgängerüberwegen zwischen den Parkplätzen und der Gaststätte. So gab es zum Beispiel keine frisch gepressten Säfte und keinen Wickeltisch in der Behindertentoilette.

Doch solche Dinge lassen sich beheben. Schließlich wird der ADAC sicherlich auch hierher zurückkommen – und Autofahrer sowieso, wenn sie sehen, dass sich eine kleine Pause lohnt.

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