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Rathenow: Mann zerstückelt eigene Eltern

Einen furchtbaren Fund haben zwei Polizisten am Dienstagnachmittag im havelländischen Rathenow gemacht. Ein 28-Jähriger hat dort seine Eltern erst umgebracht und dann zerstückelt.

Ein grausiger Anblick bot sich am Dienstagnachmittag zwei Polizisten, als sie im havelländischen Rathenow ein Grundstück durchsuchten. Ein 28-Jähriger hatte dort seine Eltern umgebracht, die Leichen mit einer elektrischen Kettensäge zerstückelt und dann im Schuppen in einer Tonne versteckt. Ein Nachbar hatte die Polizei alarmiert, „weil er das Ehepaar längere Zeit nicht mehr gesehen“ hat, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam sagte.

Wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, hat der Mann seine 60 Jahre alte Mutter und den 67-jährigen Vater bereits im Juni umgebracht. Für die Zerstückelung der Leichen kleidete er den Keller des Einfamilienhauses mit Plastikfolie aus, scheiterte er aber mit dem Versuch, die Körperreste zu verbrennen. Als Motiv nannte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft „familiäre Gründe“. Der 28-Jährige lebte noch bei seinen Eltern. Die aber waren nach Angaben von Ermittlern schon seit längerem unzufrieden „mit dem beruflichen Weiterkommen ihres Sohnes“. Der habe sein Jurastudium in Potsdam abgebrochen, um Finanzbeamter in Hamburg zu werden, was in der Familie für anhaltenden Streit gesorgt haben soll, der Anfang Juni offenbar eskalierte. Erst soll der 28-Jährige seinen Vater erstochen und dann seine Mutter mit einem Werkzeug erschlagen haben.

Von den Polizisten ließ sich der Rathenower noch auf dem Grundstück widerstandslos festnehmen und hat laut Polizei noch am ersten Tag der Vernehmung ein umfassendes Geständnis abgelegt. Am Nachmittag ordnete das Amtsgericht Rathenow Untersuchungshaft für den 28-Jährigen an. „Wir ermitteln wegen Verdachts auf zweifachen Totschlag“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Leichen wurden am Mittwoch obduziert, um letzte Zweifel an der Identität der Opfer auszuräumen. Auch Experten der Kriminalpolizei waren noch am Tatort und untersuchten das Grundstück.

Nicht der erste Fall in Rathenow

Bereits Anfang April hatte eine Familientragödie die Bewohner von Rathenow, 70 Kilometer westlich von Berlin gelegen, erschüttert. Dabei hatte der 19-Jährige Matthias N. seine 45 Jahre alte Mutter geschlagen und erwürgt. Anschließend kündigte er in einem Video auf einem Internetportal seinen eigenen Tod an, eher er mit einem Wagen flüchtete.

Ein lautstarker Streit hatte zuvor einen Nachbarn beunruhigt. Deshalb hatte der Anwohner den Ehemann informiert, der schließlich die Leiche fand und unter Schock ins Krankenhaus musste. Die Polizei fahndete deutschlandweit nach dem jungen Mann, der bereits wegen anderer Straftaten wie Betrug aufgefallen war. Wenige Tage später nahmen ihn Polizisten auf einem Rastplatz an der A2 bei Brandenburg/Havel fest. Er sitzt wegen Totschlagsverdacht in Untersuchungshaft. Über das Motiv ist nur bekannt, dass sich der 19-Jährige in der Videobotschaft als Versager dargestellt haben soll.

Es ist bereits die fünfte tödliche Familietragödie in Brandenburg innerhalb eines Jahres. In Brieselang (Havelland) beispielsweise tötete ein 62-Jähriger im März seine Frau, weil sich die 61-Jährige von ihm trennen wollte. Anfang Juni erdrosselte eine in Trennung lebende 32-jährige Polizistin ihren fünfjährigen Sohn und die zehn Jahre alte Tochter, bevor sie sich selbst erhängte.

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