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Rechtsextremismus: Notruf für homosexuelle Opfer rechter Gewalt gestartet

Hemmschwelle zur Anzeige senken: Für homosexuelle Personen, die von Rechtsextremen beleidigt oder angegriffen wurden, steht in Brandenburg ab sofort ein Notruf zur Verfügung. Das Überfalltelefon wurde am Dienstag in Potsdam offiziell freigeschaltet.

"Wir begleiten die Opfer auf ihrem Weg", sagte die Leiterin der Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule Belange, Gabriele Kerntopf. Die Opfer erhalten den Angaben zufolge je nach Bedarf Hilfe bei der Verarbeitung des Gewalterlebnisses, werden zur Polizei oder zum Gericht begleitet und bekommen auf Wunsch einen Rechtsanwalt vermittelt.

Für die Opfer sei die Hemmschwelle oft zu hoch, sagte Kerntopf. Sie fürchteten, ihre Homosexualität öffentlich zu machen oder von der Polizei nicht ernst genommen zu werden. Hier setze das Telefon an. "Es ist leichter, wenn da jemand sitzt, der sich mit der Thematik Lesben und Schwule auskennt", sagte die Leiterin. An dem Projekt beteiligen sich unter anderem die Opferhilfe Brandenburg, die Polizeigewerkschaften, die Vereinigung Nebenklage sowie der Verein lesbischer und schwuler Polizeibediensteter.

Marco Klingberg vom Vorstand des Aktionsbündnisses Andersartig sagte, dass Schätzungen zufolge über 90 Prozent der schwulen und lesbischen Gewaltopfer keine Anzeige erstatteten. Die Bandbreite der Straftaten reiche von Beleidigung und Körperverletzung bis hin zu Mord. Es gebe ein hohes Dunkelfeld, betonte Klingberg. Deshalb brauche es das Überfalltelefon. "Wir wollen, dass die Straftaten bekannt und die Täter verfolgt werden", sagte er. (imo/ddp)

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