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Brandenburg: Regen bringt Segen für die Lausitzer Seenplatte

2007 konnte deutlich mehr Wasser von Spree, Neiße und Schwarzer Elster in die Tagebaugruben geleitet werden als in den Jahren zuvor

Senftenberg - Der im zurückliegenden Jahr reichlich gefallene Regen hat den Wasserstand in den künftigen Lausitzer Tagebauseen kräftig ansteigen lassen. Nach Angaben aus der Flutungszentrale in Senftenberg konnten rund 146 Millionen Kubikmeter aus der Spree, der Schwarzen Elster und der Lausitzer Neiße in die ehemaligen Tagebaugruben auf der sächsischen und der brandenburgischen Seite geleitet werden. Im Jahr 2006 waren es nur 130 Millionen Kubikmeter, in den trockenen Jahren 2003 und 2004 nicht einmal die Hälfte.

„Ausschlaggebend für das erfreuliche Ergebnis waren neben der Niederschlagsmenge vor allem der milde Winter, der mehr Regen als Schnee brachte, was die Pegel der Flüsse sofort steigen ließ“, sagt Uwe Steinhuber von der für die Sanierung der aufgegebenen Tagebaue zuständigen Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Die größten Flutungsmengen habe es im Februar (29 Millionen Kubikmeter), im März (34 Millionen) und im November (16 Millionen) gegeben. Die Zentrale in Senftenberg misst ständig den Wasserstand in den drei Flüssen. Nur wenn der Pegel eine festgelegte Marke überschreitet, kann Wasser für die Gruben entnommen werden. Die Spree braucht beispielsweise immer genügend Wasser, damit der flussabwärts gelegene Spreewald mit seinen vielen Armen nicht austrocknet. Im vergangenen Jahr blieben nur im April und Mai die Schieber der Rohrleitungen zu den Gruben geschlossen.

Bis spätestens 2018 soll die Lausitz eine Seenplatte aus 31 einzelnen Gewässern erhalten. Die meisten werden durch Kanäle miteinander verbunden, so dass sich für den Wassersporttourismus und die Fahrgastschifffahrt neue Möglichkeiten eröffnen. Als Beispiel gilt der schon Ende der sechziger Jahre fertiggestellte Senftenberger See, der heute ein beliebtes Ausflugsziel ist.

Ohne die Einleitung von Flusswassers würden die neuen Seen erst in 80 Jahren den gewünschten Pegel erreichen. Und dieser Zeitverzug wäre nur ein Nachteil. Wie Klaus Zschiedrich, Technischer Leiter der LMBV, erklärt, löst das nach dem Abstellen der Pumpen aufsteigende Grundwasser verschiedene Mineralien aus dem Boden und ließe die Seen sauer werden, wenn nicht zur Neutralisierung das Flusswasser eingeleitet würde. An Leben in den Gewässern oder gar Badequalität wäre gar nicht zu denken.

Rund zwei Drittel der vorjährigen Flutungsmengen wurden in sächsische Bergbauseen eingeleitet. Auf Brandenburger Seite profitierten vor allem der Geierswalder See, der Bischdorfer See und der Bergheider See zu Füßen der riesigen Förderbrücke F 60 bei Lichterfeld, die zum begehbaren Denkmal gestaltet wurde. Zugute kamen das Wasser auch dem Tagebau Meuro zwischen Senftenberg und Großräschen, dessen Flutung im März 2007 begonnen hat. Der künftige Ilse- See hat seitdem rund 5,7 Millionen Kubikmeter Wasser erhalten, so dass der Pegel auf fast 15 Meter stieg. Bis zur Fertigstellung fehlen allerdings noch rund 60 bis 70 Meter.

Der Gräbendorfer See erreichte im vergangenen Frühjahr als erstes Brandenburger Bergbaugewässer seinen endgültigen Wasserstand. Hier hoffen die Experten nun auf eine gesunde Entwicklung. Dazu wurden im Frühling 2007 rund 1,6 Millionen zentimetergroße Fischlarven der Kleinen Maräne ausgesetzt. Wie viele Exemplare davon überlebt haben, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

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