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© ddp

Schneechaos im Norden: Schaufeln für freie Fahrt

So hilfreich wie am Samstag war die Mitnahme eines Spatens oder einer Schippe bei einer Autofahrt nördlich Berlins lange nicht mehr: Ohne solche Hilfsmittel war auf vielen Strecken an ein Fortkommen gar nicht zu denken gewesen.

Gransee – Rund um Pritzwalk in der Prignitz türmte sich der Schnee teilweise bis zu einen Meter hoch. „Der Wind ist das Hauptproblem“, bestätigte eine Polizeisprecherin die Erfahrung vieler Autofahrer. Der nachts gefallene Neuschnee von zehn bis 15 Zentimetern wurde an Leitplanken oder Bäumen zu unüberwindlichen Barrieren zusammengeweht.

„Wo sind bloß die Schneezäune geblieben?“ fragte sich mancher Autofahrer – früher standen die an allen Straßen und Eisenbahnstrecken. Doch die Straßenmeistereien besitzen nur noch wenige Exemplare dieser Plastik- oder Holzzäune, die ein Einwehen der Straßen verhindern sollen. Vor 20 Jahren spielten die Eigentumsverhältnisse auf den Feldern am Straßenrand noch keine Rolle. Heute muss jeder Landwirt um Erlaubnis gefragt werden. Außerdem müssten die Netze vor dem Frost im Boden verankert werden.

Vielleicht hätten sie auf der Bundesstraße 96 zwischen Teschendorf und Gransee die große Schneewehe verhindern können, in der mittags ein Lastwagen stecken geblieben war. Er blockierte die wichtige Route in Richtung Norden, so dass Autofahrer einen sehr langen Umweg über die A24 nehmen mussten. Auch im weiteren Verlauf der Magistrale nach Norden mussten mehrere Abschnitte wegen Verwehungen und querstehender Autos gesperrt werden. Rund um Neuruppin und Wittstock riet die Polizei, das Auto möglichst stehen zu lassen und nur unaufschiebbare Fahrten zu unternehmen. „An einigen Stellen hängt auch der Winterdienst fest“, hieß es. Allerdings kam Brandenburg im Vergleich zu Mecklenburg-Vorpommern glimpflich davon.

Unterdessen hat sich der Spreewald weitgehend in eine große Eisfläche verwandelt: „Wir haben zwar noch nicht die Superbedingungen wie im Januar 2009“, sagte Andreas Funke von der Internetseite „Wetter im Spreewald“; dafür sei zu viel Schnee gefallen. Zustand und Tragfähigkeit des Eises seien sehr unterschiedlich und Neuschnee verdecke Schwachstellen im Eis. Die besten Bedingungen für Eisläufer herrschen zwischen Lübbenau und dem Museumsdorf Lehde, in Burg und im Oberspreewald. In Lübben und in dem in Richtung Berlin gelegenen Unterspreewald bei Schlepzig gibt es noch zahlreiche offene Stellen. Auch vor dem Betreten großer Seen wird gewarnt. Auf dem Werbellinsee brachen mehrere Schlittschuhläufer ein. Claus-Dieter Steyer 

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